Für den 100. Katholikentag Ende Mai in Leipzig haben die Organisatoren erstmals in der Geschichte des Christentreffens nicht genug Privatquartiere gefunden. Der Sprecher des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Theodor Bolzenius, sagte in Leipzig, es fehlten Schlafmöglichkeiten für 800 Menschen.
Die Veranstalter hatten unter dem Motto "Gast sucht Rast" 4.000 Betten in und um Leipzig gesucht. Den 800 Teilnehmern, die nicht privat untergebracht werden können, wurden Schlafplätze in einer leerstehenden Asylunterkunft angeboten. Die Leichtbauhallen im Stadtteil Schönefeld war in den vergangenen Monaten vom Freistaat Sachsen hergerichtet, wegen der sinkenden Flüchtlingszahlen aber noch nicht belegt worden.
Wer keine andere Unterkunft findet, kann mit seiner Iso-Matte und dem Schlafsack auch in Klassenräumen Leipziger Schulen schlafen, sagte eine Sprecherin des Katholikentags. Viele hätten sich aber schon bereiterklärt, die Flüchtlingsunterkunft in Anspruch zu nehmen.
Der Katholikentag findet vom 25. bis 29. Mai in einer Region statt, in der es kaum Katholiken gibt. Nur gut vier Prozent gehören der katholischen Kirche an, ein knappes Fünftel der Einwohner ist evangelisch und der große Rest ist konfessionslos. Dennoch sei Leipzig bewusst gewählt worden, sagte Bolzenius. Es sei ein Versuch herauszufinden, wie man "in den nächsten 50 oder 100 Jahren als Katholiken in diese Gesellschaft hineinwirken kann".
"Katholizismus zum Anfassen"
Um die Leipziger für den Katholikentag zu interessieren, gibt es zahlreiche offene Veranstaltungen. Dazu zählt ein Kneipengespräch mit einem Bischof ebenso wie ein Picknick im Stadtzentrum, zu dem Katholikentagsbesucher Passanten einladen sollen. Das sei ein Experiment, ein "Katholizismus zum Anfassen", sagte Bolzenius.
Die Veranstalter erwarten rund 50.000 angemeldete Teilnehmer zu dem Christentreffen. Aktuell hätten sich knapp 30.000 Dauerbesucher angemeldet. Eröffnet wird der Katholikentag mit einem Grußwort des Papstes und einer Rede von Bundespräsident Joachim Gauck.