Vortrag und Diskussion mit Thomas Ebermann.
Die Diskussion über linke Militanz scheint innerhalb der Linken geprägt
 durch zwei sich gegenüberstehende Seiten, die beiderseits überladen und
 fetischisiert sind. Die eine Seite behauptet sinngemäß „Gäbe es keine 
Militanz, sei es keine revolutionäre Aktion“ und weist Militanz geradezu
 als revolutionsträchtigen Spezialfall des Aktivismus aus. Auf der 
anderen Seite sei Militanz „bloße Gewalt“ und es wird kolportiert, dass 
„wenn es Gewalt gäbe, wäre das unpolitischer anarchistischer 
Individualterrorismus.“
 
 Selten stößt man auf Beiträge zur Militanzdebatte, welche versuchen aus diesen beiden polarisierten Standpunkten
 auszubrechen. Meistens wird gar nicht mehr um das politische Element im
 Militanzbegriff gestritten. Ließt man das linke Genre der 
Bekenner_innen-Schreiben, welches stilprägend für Beiträge aus 
Zeitschriften wie der Interim, radikal oder der 
Indymedia-Kommentarspalte ist, drängt sich der Verdacht auf, das 
Politische sei völlig abhanden gekommen oder es muss erst im Nachhinein 
die Verbindung zu linksradikaler Politik rekonstruiert werden.
 
 
Militanz als linksradikale politische Aktionsform ist aber nicht nur 
eine Frage von taktisch-strategischen Überlegungen und von 
Kräfteverhältnissen, sondern bedarf vor allem einer 
kritisch-reflektierten, theoretischen Begründung. Hierbei kann es nicht 
darum gehen Militanz per se als „richtig“ oder „falsch“ hinzustellen. 
Ein solches, meist moralisches, Werturteil wäre ja selbst unpolitisch. 
Vielmehr geht es um die Frage, welche Rolle Militanz als Konzept und 
linksradikale Aktionsform innerhalb sozialer Bewegungen hat und wie und 
warum sich das Ganze im staatsidealistischen, bürgerlichen Bewusstsein 
niederschlägt. Kurzum: es geht um die Frage nach Emanzipation und 
Subversion, nach „angemessenen“ Aktionsformen und den Maßstab 
linksradikaler Politik.
 
 
Das Antifa-Café findet jeden dritten Dienstag des Monats ab 19:00 in den Räumen der Wipplingerstraße 23 statt. In der Regel wird es mit Vorträgen, Mobi- und Diskussionsveranstaltungen bespielt, außerdem gibt es Film- und Buchvorstellungen. Es soll Raum geschaffen werden sich zu informieren, sich auszutauschen und zu vernetzen. Wir versuchen an jedem Abend vegane Speisen zu freien Preisen anzubieten, kühle Getränke gibt es garantiert. Es versteht sich von selbst, dass es im Café keinen Platz für Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Nazis, Homophobie und andere Widerwärtigkeiten gibt! Für eine starke, antifaschistische Linke! Bis zum nächsten Dienstag!
