+++ letzte Infos zum Tag +++ bundesweite Anreise zur Antifademo +++ bürgerliche Presse übt sich in Diffamierungen +++ Solidarität mit den Antifaschist*Innen in Saalfeld +++
Noch drei Tage bis zum 1. Mai 2016: Der bundesweit größte Naziaufmarsch an diesem Tag steht unmittelbar bevor, wir rechnen mit bis zu 1.000 mehrheitlich gewaltbereiten Nazis aus ganz Europa. Gleichzeitig werden wir dem neofaschistischen Großevent mit Unterstützung bundesweiter antifaschistischer Strukturen entschlossenen Widerstand entgegensetzen.
Anlaufpunkt für die bundesweite linksradikale Mobilisierung, die vom Antifabündnis „TIME TO ACT“ und der Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“ getragen wird, ist eine linksradikale Demonstration, welche 9 Uhr am Oberen Bahnhof in Plauen beginnen wird. Unter dem Motto „Time To Act – Für einen emanzipatorischen Antikapitalismus“ werden wir uns offensiv sowohl mit dem III. Weg als auch dem derzeit in Plauen und Umgebung vorherrschenden völkischen Konsens aus Lokalpolitik und der nationalistischen Gruppe „Wir sind Deutschland“ auseinandersetzen. Darüber hinaus werden wir eigene, emanzipatorische Inhalte auf die Straße tragen, in denen die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit den herrschenden kapitalistischen Verhältnissen, mit Nationalismus, Lohnarbeit und Entfremdung, deutlich gemacht wird.
Aufrufe zum Tag gibt es mittlerweile von verschiedensten Gruppen: den Antifaschistischen Gruppen des Vogtlands (Time To Act), dem um's Ganze-Bündnis (Naziaufmarsch zum Desaster machen), den Leipziger Gruppen Antifa Klein-Paris und The Future Is Unwritten (Naziaufmarsch verhindern – den völkischen Mob in die Schranken weisen), der FAU Dresden (Für einen libertären Frühling), dem Infoladen Jena (Die Gruselgeschichte von Faschos und Antisemit*Innen) und der Antifa RDL (Unterstützt die Provinz!).
Eine Busanreise wird es nach derzeitigem Stand aus den Städten Berlin, Dresden, Jena, Leipzig und Regensburg geben (aktuelle Infos unter http://plauen0105.blogsport.eu/aktionen/anreise/).
Woran erkennen wir, in ein Wespennest gestochen zu haben? Am verbalen Amoklauf des bürgerlichen-konservativen Filz aus Lokalpresse und -politik, die (Überraschung!) weniger am Ende des Erstarkens rechtskonservativer und neonazistischer Umtriebe in der Region interessiert sind, als an Ruhe, Ordnung und Image des Standorts Plauen. Die ewigen Warnungen vor gewalttätigen Autonomen, die in regelmäßigen Abständen von den Vertreten des Befriedungsbündnisses „Runder Tisch“ und der Presse ausgespuckt werden, sind ebenso sehr zum Kotzen wie sie mittlerweile vorhersehbar und langweilig sind (siehe Naziaufmärsche 2011, 2012, 2013, 2014). Manuela Müller, als Lokalautorin zuverlässige Speerspitze des journalistischen Realitätsverlusts, erfindet nebenbei mal Stein- und Flaschenwürfe auf die Staatsmacht und geht damit in vorauseilendem Gehorsam über die Darstellung ebenjener Prügelbullen hinaus, welche 2014 dutzende Gegendemonstrant*Innen aus einer Kirche droschen und anschließend mehrere Stunden in einem Kessel gefangen hielten.
Die Diffamierung antifaschistischen Widerstands als „Krawalltourismus“ und die extremismustheoretische Gleichsetzung á la „Autonome gegen Nazis“ (Freie Presse vom 27.04.) passt zur gezielten Desinformation von staatlicher Seite – angeblich würden laut sächsischem Verfassungsschutz nur 200 Nazis erwartet – und zum konservativen Schulterschluss aus lokalpolitischem Schweigen, Wegsehen und ideologischer Übereinstimmung mit Nationalist*Innen, Rassist*Innen, Antisemit*Innen und – in letzter Konsequenz – militanten Neonazis. Gleichzeitig überrascht uns dies kein bisschen, sondern ist seit Jahrzehnten charakteristisch für die Verhältnisse in der sächsischen Provinz und letztendlich die Bestätigung dafür, dass konsequenter Widerstand gegen diese Verhältnisse nötig ist. Wer wie Oberbürgermeister Oberdorfer „Wir sind Deutschland“ hofiert, soll zu Nazis bitte die Klappe halten. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Ihr befürchtet den „Ausnahmezustand“ (Zitat Freie Presse)? - Ihr habt ihn jahrelang provoziert!
Welche Bedeutung der jährliche 1. Mai-Aufmarsch für den Ausbau neonazistischer Strukturen hat, zeigt sich am Beispiel Saalfeld. Dort haben sich im Zuge des „III. Weg“-Aufmarsches vom letzten Jahr neue Nazistrukturen herausgebildet, die zunehmend offensiv agieren. Die Folge sind mehrere Übergriffe, Nazischmierereien und Bedrohungen, die sich vor allem im Stadtteil Gorndorf ereignen – dort ereignete sich in den 90er Jahren bereits ein neonazistischer Mord. Um der Gefahr einer rechten Hegemonie in Saalfeld entgegenzuwirken, veranstalten Antifaschist*Innen aus Saalfeld am 29.4. eine Demonstration unter dem Motto „Time To Act – Solidarität mit den Betroffenen rechter Gewalt“, welche sich 17 Uhr im Stadtteil Gorndorf trifft. Nähere Infos gibt es unter http://ajubs.blogsport.de .
aktuelle Infos zum Tag findet ihr stets geupdatet auf der TIME TO ACT-Seite: http://plauen0105.blogsport.eu