Die Anti-Asyl-Ausschreitungen in Meerane vom vorigen Herbst werden weiter juristisch aufgearbeitet. Zwei Teilnehmer der Proteste mussten sich vor dem Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal verantworten. Einer der Angeklagten wurde am Donnerstag wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gericht folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Verurteilte muss zudem 200 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.
Der 30-jährige Mann aus Glauchau hatte im November vergangenen Jahres am
 Bahnhof von Meerane durch eine Blockade die Weiterreise von 
Asylbewerbern verhindern wollen. Das Gericht sah es als erwiesen an, 
dass der damals angetrunkene Mann zwei Polizisten verletzt und sich 
gewaltsam seiner Festnahme widersetzt hatte. Zwei 
Bereitschaftspolizisten hatten vor Gericht als Zeugen ausgesagt. Der 
Verurteilte ist bereits mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen 
gefährlicher Körperverletzung. 
Ein zweiter Blockierer wurde am 
Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal am Nachmittag zu einer Geldstrafe 
verurteilt. Er muss 75 Tagessätze von jeweils zwölf Euro bezahlen. Der 
Mann musste sich wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und 
Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz vor Gericht verantworten. Anfang 
März war bereits einer der Teilnehmer der Proteste zu einer Geldstrafe 
verurteilt worden.
Insgesamt hatten rund 80 Demonstranten im November den Bahnhof von Meerane blockiert. Von dort sollten Busse 700 Asylbewerber in Erstaufnahmeeinrichtungen in Sachsen bringen. Diese waren zuvor mit einem Zug aus dem bayerischen Passau in Meerane angekommen.
