Der Polizei ist wahrscheinlich ein Schlag gegen die linksextremistische Szene gelungen. In der Nacht zu Donnerstag wurden in Pankow vier 21 bis 27 Jahre alte Männer festgenommen, die den Ermittlungsbehörden einschlägig bekannt sind. Sie sollen die Bundesakademie für Sicherheitspolitik am Eingang zum Schlosspark Schönhausen ausgekundschaftet haben.
Zwei der Festgenommenen wohnen in bekannten 
linken Szeneobjekten wie der
 „Köpi“ und der Liebigstraße. Material für Anschläge wurde nicht 
gefunden. Dennoch ermittelt die Polizei wegen „Verabredung zu einem 
Verbrechen“. 
Aus Expertensicht würde ein Anschlag auf die Bundesakademie ins Bild der
 letzten Wochen passen. Seit Weihnachten setzt der harte Kern der Szene 
auf eine geänderte Strategie: Es werden nicht mehr wahllos Autos im 
heimischen Kiez abgefackelt, sondern Symbole von Staat oder Gesellschaft
 überall in der Stadt angegriffen. Benutzt werden dazu sogenannte 
Gaskartuschenbomben, eine Bauanleitung war zuerst im 
linksextremistischen Szenemagazin „Interim“ abgedruckt worden, eine 
ausführlichere im zweiten Kampfblatt der Szene, der „radikal“. 
Angegriffen wurden damit eine Polizeigewerkschaft, das Haus der 
Wirtschaft und die Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP). 
Drei Wochen nach dem Anschlag auf die SWP  ist jetzt ein 
Bekennerschreiben aufgetaucht. In der jüngsten Ausgabe von „Interim“ ist
 ein vierseitiges Schreiben einer namentlich nicht genannten Gruppe 
abgedruckt. Begründet wird der Anschlag mit der „blutigen und 
kriegerischen Forschung“ des Instituts. Wie berichtet, hatten Unbekannte
 in der Nacht zum 2. Februar vier Gaskartuschen auf den repräsentativen 
Altbau am Wilmersdorfer Ludwigkirchplatz geschleudert, das hölzerne 
Eingangsportal geriet in Brand. Die Stiftung erstellt Studien für die 
Bundesregierung, unter anderem zum Thema Afghanistan. Ha
                
(Erschienen online
 sowie im gedruckten Tagesspiegel vom 
21.02.2010)
