Für Samstag, den 27. Februar 2016 rufen Neonazis unter dem Label „Bürger stehen auf“ erneut zu einer Demonstration in der Region auf. Demnach soll in Erkelenz eine „Friedliche Kundgebung gegen die fehlgeschlagene Asylpolitik“ stattfinden. Beginn soll um 14 Uhr sein.
Nazi-Demo im November statt „Bürger-Spaziergang“
 
Bereits im November hatte in Linnich bei Jülich eine Demonstration von 
„Bürger stehen auf“ stattgefunden. Die Gruppierung gab sich zunächst als
 Bewegung „besorgter Bürger“, wurde jedoch im Vorfeld der Linnicher 
Demonstration als eindeutig rechts enttarnt.
Dementsprechend war die Demo am 8. November dann auch nicht mehr von 
einem klassischen Neonazi-Aufmarsch zu unterscheiden. So bestand das 
Orga-Team aus den Neonazis Christian Remberg (NPD Erkelenz/Heinsberg), 
Willy Maybaum, Patrick Glogowskyi, der sich selbst nur „Ricky“ nennt und
 aus dem Umfeld der Nazi-Hool-Band „Kategorie C“ kommt sowie Dominik 
Roeseler (ProNRW, HoGeSa) aus Mönchengladbach. Unter den 
Teilnehmer*innen waren zudem Akteur*innen der verbotenen „Kameradschaft 
Aachener Land“ (heute Die Rechte KV Aachen / Heinsberg), die den 
Aufmarsch u.a. ungestört zum Anfertigen von Anti-Antifa-Fotos der 
Gegendemonstrant*innen nutzen konnten.
Für den 27. Februar ist in Erkelenz ein ähnliches Bild zu erwarten. Die 
extreme Rechte in NRW wächst weiter zusammen und hat kaum mehr 
Berührungsängste, gemeinsam für die Sache auf die Straße zu gehen.
Spektrenübergreifende Redner*innen aus dem gesamten Bundesgebiet
Auch die für Erkelenz angekündigten Redner*innen lassen keine Zweifel 
zu, dass die „aufstehenden Bürger“ den puren Rassismus auf die Straße 
tragen wollen.
Angekündigt wird unter anderem Karl Richter. Der ehemalige Chefredakteur
 der NPD-Zeitschrift „Deutsche Stimme“ kandidierte zuletzt für die NPD 
bei der Wahl zum Oberbürgermeister in München und ist aktiv in der 
ultrarechten „Bürgerinitiative Ausländerstopp“.
Bereits auf der Demonstration in Linnich sprach Björn Clemens, ein 
Rechtsanwalt und Neonazi aus Düsseldorf, der sich zeitweilig auch als 
Dichter versucht. Der ehemalige stellvertretende Bundesvorsitzende der 
neonazistischen „Republikaner“ war innerhalb der Partei ein Befürworter 
der Annäherung an die NPD. Seit 2012 ist er Verteidiger im sog. 
„AB-Mittelrhein“-Prozess in Koblenz, in dem Neonazis für die „Bildung 
einer kriminellen Vereinigung“ angeklagt sind. Der Prozess gilt als 
einer der größten in der Justizgeschichte der BRD. Clemens ist zudem 
Mitglied der „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP), in der u.a. 
rechte Verleger*innen und Publizist*innen organisiert sind. Die GfP 
wurde von ehemaligen Angehörigen von NSDAP und Waffen-SS gegründet. Auch
 Karl Richter gehört ihr an. Ausserdem werden Christopher von Mengersen 
(ProNRW Bonn), Sigrid Schüßler (ehem. NPD & „Ring Nationaler 
Frauen“) und der Anmelder von HoGeSa-Demonstrationen Dominik Roeseler 
(ProNRW) aus Mönchengladbach angekündigt.
Sich friedlich zu geben ist ein taktischer Schritt
Die Gruppe „Bürger stehen auf“ beharrt gerne darauf den „friedlichen 
Protest“ des Volkes auf die Straße zu tragen um einen Anschluss zu eher 
bürgerlicheren Rassist*innen zu finden.
Dass es mit besagter Friedfertigkeit nicht allzu weit her ist, belegen 
sowohl die unzähligen Verstrickungen der Organisatoren und Redner*innen 
zu militanten Neonazis als auch Aufnahmen von der HoGeSa-Demonstration 
im Januar in Köln. Dort ist zu sehen, dass das Gruppen-eigene 
Transparent mitten im Zentrum der Ausschreitungen durch Nazi-Hools 
getragen wurde und Personen aus dem Umfeld der Gruppe scheinbar in 
direktem Zusammenhang mit den gewalttätigen Angriffen auf die Polizei 
stehen. Die Demonstration war bereits nach wenigen Metern durch die 
Polizei beendet worden. Der Großteil der Teilnehmer*innen bestand aus 
Neonazis und rechten Hooligans.
Während sich bundesweit rechte Strömungen im Aufwind befinden und mit rassistischer Stimmungsmache die Not anderer Menschen für ihre Propaganda zu nutzen versuchen, ist es notwendig „Erfolgserlebnisse“ wie derartige Aufmärsche zu stoppen! Lasst uns die Solidarität mit allen Geflücheteten auf die Straße tragen und dem neofaschistischen Höhenflug ein Ende setzen!
Wir werden diesem rassistischen Aufmarsch entschlossen entgegengetreten und rufen dazu auf, am 27. Februar nach Erkelenz zu kommen und den Neonazis die Straße streitig zu machen. Achtet auf weitere Ankündigungen!
LASST NAZIS NICHT LAUFEN! DEN NAZIAUFMARSCH VERHINDERN!
http://akantifaac.blogsport.de/2016/02/19/naziaufmarsch-am-27-2-in-erkelenz-verhindern/

