Nach den mehrtägigen Ausschreitungen vor der Flüchtlingsunterkunft in Heidenau im vergangenen Sommer ist ein Täter wegen Beleidigung verurteilt worden. Der 45-Jährige muss eine Geldstrafe von 2.400 Euro (120 Tagessätze) zahlen und für einen Monat seinen Führerschein abgeben. Ein Sprecher des Amtsgerichts in Pirna sagte, der vorbestrafte Mann habe die Polizisten am Tag nach den Protesten im August als "Volksverräter und Ratten" beschimpft. Zudem habe er den Beamten den Mittelfinger gezeigt.
Mehrere Verfahren anhängig
Nach Angaben des Amtsgerichtes sind rund um das Geschehen in Heidenau
 zehn bis 15 Verfahren eingegangen. "Teilweise sind sie schon erledigt, 
manche sind noch anhängig", so der Gerichtssprecher. In den Fällen, die 
bereits abgeschlossen sind, kam es jedoch nicht zu einer mündlichen 
Verhandlung. 
Nach Informationen der Bild-Zeitung soll der jetzt 
verurteilte Mann auch an Protesten gegen Asylbewerber in Freital 
beteiligt gewesen sein. Freital und Heidenau hatten nach 
fremdenfeindlichen Demonstrationen bundesweit für Negativschlagzeilen 
gesorgt. In Heidenau war es zu regelrechten Straßenschlachten gekommen, 
als Demonstranten verhindern wollten, dass ein leerstehender Baumarkt 
als Notunterkunft für Asylsuchende genutzt wird. In der Folge waren 
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel nach 
Heidenau gekommen, um das Geschehen zu verurteilen und die Helfer, die 
sich für Flüchtlinge einsetzen, moralisch zu stärken. 
Weil die 
Polizei in den Krawall-Nächten von Heidenau an ihre Grenzen gestoßen 
war, wurde danach von Sachsens Innenminister Markus Ulbig die 
Wiedereinführung einer Wachpolizei in die Diskussion gebracht. Nach 
späterem Beschluss werden die ersten Hilfspolizisten ausgebildet.
