Zahl der Ausweisungen 2015 bundesweit fast verdoppelt
Dresden/Berlin. Fast 21 000 Ausländer sind im vergangenen Jahr aus Deutschland abgeschoben worden. Das sind fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor, wie die in Dresden erscheinende „Sächsische Zeitung“ gestern unter Berufung auf die aktuelle Abschiebestatistik des Bundesinnenministeriums berichtete. Davon wurden 940 Abschiebungen vom Freistaat Sachsen vorgenommen. Im Jahr zuvor waren es 635.
Aus den 16 Bundesländern sowie unter der Verantwortung der Bundespolizei wurden demnach insgesamt 20 888 Ausländer abgeschoben. 2014 gab es 10 884 Abschiebungen.
Weit mehr Menschen, die zum Verlassen Deutschlands aufgefordert wurden, seien freiwillig ausgereist. Das Bundesinnenministerium nannte für 2015 die Zahl von 37 220 – fast 90 Prozent davon kamen aus Albanien, dem Kosovo, Serbien und anderen Ländern des westlichen Balkans. Zudem sei eine unbekannte Zahl aus-reisepflichtiger Ausländer fortgezogen, ohne sich förmlich abzumelden. Diese Zahl ist nach Angaben des Innenministeriums nicht genau erfassbar.
Die meisten Abschiebungen nahm nach Angaben des Bundesinnenministeriums Nordrhein-Westfalen vor (4395), gefolgt von Bayern (4195), Hessen (2651) und Baden-Württemberg (2431).
Sachsen hat 2015 nach eigenen Angaben 940 Menschen abgeschoben. Ebenso viele geplante Abschiebungen scheiterten nach Angaben des sächsischen Staatsministeriums des Innern, berichtet die „Sächsische Zeitung“ weiter. Gründe dafür können sein, dass Ausreisepflichtige nicht angetroffen werden, wegen Krankheit oder Schwangerschaft nicht reisefähig sind oder weil Reisedokumente fehlen. Außerdem nehmen viele Länder ihre Staatsbürger nicht oder nur einige von ihnen zurück. Der Freistaat registrierte zudem 785 freiwillige Ausreisen.