"Ein pauschales Verbot ist keine Lösung" – Freiburgs Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach sieht die Zutrittsbeschränkungen für Flüchtlinge in Diskotheken skeptisch. Er will andere Wege finden.
Nach einer Reihe von Zwischenfällen wie Taschendiebstählen und sexueller Belästigung lassen die meisten Freiburger Clubs und Diskotheken Flüchtlinge nur noch in beschränkter Zahl oder gar nicht mehr in den Club. Viele Nachtgastronomen sehen darin den einzigen Ausweg, weil sonst andere Gäste wegbleiben würden.
		
								
				
Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach sieht das Zutrittsverbot 
kritisch. "Eine solche Regelung verstößt gegen das 
Diskriminierungsverbot", sagte er am Samstagnachmittag der Badischen 
Zeitung. Es könne nicht eine ganze Gruppe für das Fehlverhalten einiger 
weniger bestraft werden. Von Kirchbach betonte, in Freiburg würden rund 
3000 Flüchtlinge leben und die ganz große Mehrheit davon seien 
rechtstreue Menschen.
Die Stadtverwaltung will die Clubbetreiber zeitnah zu einem Runden Tisch
 einladen und die Probleme besprechen. "Natürlich dürfen keine 
rechtsfreien Räume entstehen", sagte er. Bei Straftaten gebe es keine 
Spielräume und da helfe auch keine falsch verstandene Toleranz. "Gegen 
die schwarzen Schafe muss strafrechtlich vorgegangen werden", so der 
Sozialbürgermeister.
Werbung
				
Zudem müssten konsequent Hausverbote ausgesprochen werden. Auch Harry 
Hochuli, der Leiter des Polizeireviers Freiburg-Nord, hat die 
Wiederbelebung der vor rund zehn Jahren mit Erfolg angewandten 
Hausverbots-Aktion angeregt. Damit war es gelungen, die 
Gewalttätigkeiten im Nachtleben einzudämmen. Damals hatten 30 
Nachtgastronomen in Zusammenarbeit mit Stadt und Polizei eine Kampagne 
gestartet nach dem Motto: "Fliegst du einmal raus, kommst du nirgends 
mehr rein". Das bedeutet: Hausverbote galten automatisch für alle Clubs 
und Diskotheken.

