Mehrere Hundert gegen geplante Asylunterkunft

Keine Angst vor bunt

An einer als „Lampionumzug“ beworbenen Demonstration beteiligten sich am 4. Advent im Stadtteil Leubnitz-Neuostra knapp 1.000 Menschen. Die zuvor auf Handzetteln und rechten Internetseiten angekündigte Veranstaltung für „Kind und Kegel“ richtete sich gegen eine geplante Unterkunft für Asylsuchende auf der Wilhelm-Franke-Straße. Um die nach Dresden verteilten Asylsuchenden auch in den kommenden Wochen und Monaten menschenwürdig unterzubringen, sollte nach den Vorstellungen des Stadtrates für die Dauer von bis zu drei Jahren das Leubnitzer Hotel „Wyndham Garden“ angemietet werden.

 

Zu Beginn der ansonsten ruhig verlaufenden Proteste kam es nach Angaben mehrerer Augenzeugen zu einem Zwischenfall, als die vor der Leubnitzer Kirche versammelten Menschen aus den Reihen der Protestler nicht nur beschimpft und beleidigt, sondern auch mit einigen der auf einer Kirchenmauer abgestellten Kerzen beworfen wurden. Anschließend zog die Menge von der Menzelsgasse bis zum Hotel und wieder zurück. Begleitet wurde die Veranstaltung lediglich von zwei Streifenwagen der Dresdner Polizei.

 

Neben den bereits bestehenden Unterkünften hatte der Dresdner Stadtrat in seiner Sitzung am 10. Dezember einer Anmietung des Tryp-Hotels in der Leipziger Vorstadt und des „Days Inn“ in Strehlen für die nächsten drei Jahren zugestimmt. Ob auch das bislang als Konferenzhotel genutzte Gebäude in Leubnitz-Neuostra hinzukommt, ist derzeit noch unklar. Einen Tag vor der Sitzung hatte der Eigentümer des Hotels sein Angebot zurückgezogen.

 

„Die am allerschlechtesten zu diskutierende Lösung ist natürlich die der Turnhallen. Wir haben davor gewarnt. Ich hoffe, wir benötigen diese Notunterkünfte nicht. Aber die Zeit wird knapper und die Flüchtlinge werden kommen und werden in dieser Stadt wohnen wollen und müssen.“ Dresdens Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Die Linke) zur derzeitigen Situation

 

Seit Januar wurden der sächsischen Landeshauptstadt bislang rund 3.500 Asylsuchende zugewiesen. Ein Großteil der Menschen flohen demnach vor dem Bürgerkrieg in Syrien (900), die übrigen kamen aus Afghanistan (431), Pakistan (337), Irak (315) und dem Kosovo (226). Nach ihrer Ankunft wurden sie sowohl zentral in verschiedenen Objekten, als auch dezentral in Wohnungen innerhalb des Stadtgebietes untergebracht. Aktuell liegen die Zahlen jedoch deutlich unter den Prognosen, in denen für Jahresende ursprünglich von bis zu 400 Menschen wöchentlich ausgegangen worden war.