Der frühere Co-Chef der Alternative für Deutschland, Konrad Adam, glaubt: Rechtsaußen wie Höcke und Gauland schaden der Partei mit „Flügelkämpfen und Häutungen“.
Von Weihnachtsharmonie ist die Alternative für Deutschland weit entfernt. Während Parteichefin Frauke Petry ihre milde Kritik an Rechtsaußen Björn Höcke verteidigen muss, warnt ihr früherer Co-Chef Konrad Adam vor neuer Zersplitterung.
„Das Gespenst der Spaltung hat die AfD schon einmal heimgesucht, in Essen. Seither befürchten manche, dass es ein Wiedergänger sein könnte“, schreibt Adam am Mittwoch in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Er bezieht sich auf den Juli-Parteitag, nach dem Co-Chef Bernd Lucke die AfD verließ und mit Hunderten Getreuen die „Allianz für Fortschritt und Aufbruch“ (Alfa) gründete. Deren Sprecher vermeldete gerade, dass auch Alfa von der Flüchtlingsdebatte profitiere. So seien unter den 2600 Mitgliedern mehr als 100 Ex-Unionsmitglieder.
Die „Rumpf-AfD“, die gut 18.000 Mitglieder hat, wird von Alfa kritisiert: Lucke moniert, unter Petry habe sich die AfD „auf ein Thema zurückgezogen, die Ablehnung von Flüchtlingen“ und sei viel rechter als früher, wobei vor allem Höcke „die fremdenfeindlichen AfD-Anhänger“ bediene. Davor warnt nun auch Ex-Journalist Konrad Adam, der einst als AfD-Vordenker galt und in Essen Petry gegen Lucke unterstützt hatte und in der AfD blieb. Ursache des Streits war Thüringens Landes- und Fraktionschef Höcke und seine rechte „Erfurter Erklärung“. Er ist Anlass für Adams Warnung: Höcke, der vom Rhein stammt, habe die liberale BRD stets abgelehnt und sei erst nach der Wende „mit seinem Wechsel in den Osten, auf Mentalitäten(gestoßen), die der seinen verwandt waren“. Ähnlich agiere Brandenburgs AfD-Chef Alexander Gauland. Die Erfolge ihres „aufs Nationale eingeschworenen“ Kurses im Osten schadeten der AfD im Westen. „Flügelkämpfe, Abspaltungen und Häutungen“, warnt er, hätten schon „die Republikaner nicht überlebt“.
Mitte Dezember war Adam, wie nun bekannt wurde, von seinem Kreisverband Hochtaunus abgemahnt worden, weil er vor „Radikalisierungstendenzen“ in der AfD gewarnt hatte. Der Kreisvorstand sah das als „unsachliche, zum Teil gegenüber Mitgliedern verleumderische und die AfD schädigende Äußerung“ – eine viel härtere Rüge als die gegen Höcke nach dessen jüngster rassistischer Rede. Der habe derweil bereits sein Bedauern ausgedrückt, hieß es.