Dölitz-Dösen. Das Einzugsgebiet des Discounters reicht von der Agra bis nach Alt-Lößnig, ist demnach recht groß und wird von vielen Menschen bewohnt. Grassiert hier erst einmal ein Gerücht, hält es sich hartnäckig.
Gegen des Volkes Erzählungen die Wahrheit zu stellen, ist bekanntlich nicht einfach. Kathrin Eigelsbach, die Verkaufsstellenleiterin des Aldi-Marktes in der Friederikenstraße, versucht es, wo immer sie angesprochen wird. „Nein“, wiederholt sie sich in diesen Tagen, „wir haben nicht geschlossen, wir sind da, uns gibt es nach wie vor.“
Seit im Sommer, knapp 350 Meter weiter, in einem ehemaligen Lehrlingswohnheim Platz für 500 Flüchtlinge geschaffen wurde, macht in Dölitz-Dösen die Mär die Runde, Aldi habe dichtmachen müssen, weil zu viel geplündert worden sei. „Alles Quatsch“, stellt Kathrin Eigelsbach klar, „wir haben zu den Bewohnern der Erstaufnahmeeinrichtung in der Friederikenstraße ein gutes Verhältnis. Es gibt keine besonderen Probleme.“ Hin und wieder würden sie und ihre Mitarbeiter zwar auf einzelne Asylbewerber aufmerksam, die versuchen, Ware mitgehen zu lassen oder die Verpackungen von Lebensmitteln aufzureißen, um sich zu bedienen, „doch das gibt esleider genauso bei Deutschen“, sagt die Filialleiterin. „Klauen ist in unserem Land doch zum Hobby geworden. Das zieht sich durch alle sozialen Schichten.“
Wenn die gute Seele des Marktes nach Feierabend von früheren Stammkunden gefragt wird, wie es denn so gehe, antwortet Kathrin Eigelsbach frank und frei: „Es ging schon besser. Weil Leute wie Sie nicht mehr kommen, lässt der Umsatz nach.“ Es ist halt nicht so leicht, gegen die Gerüchteküche anzukommen. dom