Rassistische Ausfälle gehören zu Björn Höckes Strategie

Erstveröffentlicht: 
14.12.2015

Erfurt.  Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke bedauert die „Fehldeutung“ anderer, nicht seine rassistischen Sätze und die Nähe zu Nazi-Ideologien.

 

Das Institut für Staatspolitik im sachsen-anhaltinischen Schnellroda ist so etwas wie das Zentrum der sogenannten neuen Rechten. Sein Chef heißt Götz Kubitschek, der unter anderem bei der rechtsextremen Legida auftrat. Er gibt auch das zugehörige Zentralorgan der Bewegung heraus, die Zeitschrift „Sezession“.

 

Am 21. November veranstaltete Kubitscheks Institut eine Tagung. Thema: „Ansturm auf Europa“, Hauptredner: Björn Höcke. Der Vorsitzende der AfD in Thüringen ist ein langjähriger Freund von Kubitschek, dem er Interviews für „Sezession“ gab. Er war sogar schon mit seiner Landtagsfraktion aus Erfurt dort.

 

Höcke redete lange, eine Stunde fast. Bis Ende 2016, rechnete er vor, würden fünf Millionen Menschen nach Deutschland gekommen sein. Die meisten seien junge, muslimische Männer, welche die „leeren Räume“ Ostdeutschlands besetzen würden. Die „Mehrheitsverhältnisse“ würden so binnen kurzer Zeit „kippen“, wenn Deutschland nicht sofort „eine grundsätzliche Wende in der Asylpolitik“ einleite.

 

Mit Deutschlandflagge zu zweifelhafter Berühmtheit

 

Insoweit unterschied sich die Ansprache kaum von dem, was Höcke auf den Demonstrationen in Erfurt, Magdeburg oder Cottbus erzählt hatte, oder im Fernsehen bei „Günther Jauch“, wo er Dank einer kleinen Deutschland-Fahne auf der Armlehne zu nationaler Berühmtheit gelangte.

 

Auf der Straße hatte er über die immer größer werdenden „Angsträume deutscher Frauen“ referiert, über „1000 Jahre Deutschland“, die es zu bewahren gelte, oder über die „Kanaksprach“, in der sich in Berlin die Türken unterhielten. Vertreter der „Altparteien“, wie Höcke sagt, bezeichnete er mehrfach als „Volksverräter“.

 

Die Nähe zur Sprache des Dritten Reichs ist Absicht. Nicht zufällig nennt Höcke das wilhelminische Kaiserreich, das er offensichtlich verehrt, immer wieder das „Zweite Reich“. Seine Argumentation ist konsequent völkisch. Alles kreist bei ihm um den Begriff „Identität“, so wie auch bei der sogenannten identitären Bewegung, die so etwas wie die intellektuelle Vorhut der Rechtsextremisten darstellt.

 

Das Institut für Staatspolitik im sachsen-anhaltinischen Schnellroda ist so etwas wie das Zentrum der sogenannten neuen Rechten. Sein Chef heißt Götz Kubitschek, der unter anderem bei der rechtsextremen Legida auftrat. Er gibt auch das zugehörige Zentralorgan der Bewegung heraus, die Zeitschrift „Sezession“.

 

Am 21. November veranstaltete Kubitscheks Institut eine Tagung. Thema: „Ansturm auf Europa“, Hauptredner: Björn Höcke. Der Vorsitzende der AfD in Thüringen ist ein langjähriger Freund von Kubitschek, dem er Interviews für „Sezession“ gab. Er war sogar schon mit seiner Landtagsfraktion aus Erfurt dort.

 

Höcke redete lange, eine Stunde fast. Bis Ende 2016, rechnete er vor, würden fünf Millionen Menschen nach Deutschland gekommen sein. Die meisten seien junge, muslimische Männer, welche die „leeren Räume“ Ostdeutschlands besetzen würden. Die „Mehrheitsverhältnisse“ würden so binnen kurzer Zeit „kippen“, wenn Deutschland nicht sofort „eine grundsätzliche Wende in der Asylpolitik“ einleite.

 

Mit Deutschlandflagge zu zweifelhafter Berühmtheit

 

Insoweit unterschied sich die Ansprache kaum von dem, was Höcke auf den Demonstrationen in Erfurt, Magdeburg oder Cottbus erzählt hatte, oder im Fernsehen bei „Günther Jauch“, wo er Dank einer kleinen Deutschland-Fahne auf der Armlehne zu nationaler Berühmtheit gelangte.

 

Auf der Straße hatte er über die immer größer werdenden „Angsträume deutscher Frauen“ referiert, über „1000 Jahre Deutschland“, die es zu bewahren gelte, oder über die „Kanaksprach“, in der sich in Berlin die Türken unterhielten. Vertreter der „Altparteien“, wie Höcke sagt, bezeichnete er mehrfach als „Volksverräter“.

 

Die Nähe zur Sprache des Dritten Reichs ist Absicht. Nicht zufällig nennt Höcke das wilhelminische Kaiserreich, das er offensichtlich verehrt, immer wieder das „Zweite Reich“. Seine Argumentation ist konsequent völkisch. Alles kreist bei ihm um den Begriff „Identität“, so wie auch bei der sogenannten identitären Bewegung, die so etwas wie die intellektuelle Vorhut der Rechtsextremisten darstellt.

 

In Schnellroda war der thüringische AfD-Vorsitzende Höcke in der Mitte seiner Rede angelangt, als er sich, wie er sagte, die „populationsökologische Brille“ aufsetzte. Was er durch sie gesehen haben will, sei dies: Während sich der Afrikaner gemäß der „r-Strategie“ als „Ausbreitungstyp“ reproduziere, also auf eine „möglichst hohe Wachstumsrate“ abziele, herrsche in Europa die „K-Strategie“ des „Platzhaltertyps“ vor, der seinen Lebensraum optimal ausnutzen wolle.

 

Diese Verschiedenartigkeit sei laut Höcke durch die Evolution begründet, die Biologie. Seine Schlussfolgerung: „So lange wir bereit sind, diesen Bevölkerungsüberschuss aufzunehmen, wird sich am Reproduktionsverhalten der Afrikaner nichts ändern.“ Die Länder Afrikas brauchten die deutsche und die europäische Grenze, „um zu einer ökologisch nachhaltigen Bevölkerungspolitik“ zu finden.

 

Höckes Rede zeugt von blankem Rassismus

 

Als am Wochenende das Video von dem Vortrag bekannt wurde, war die Empörung groß. Ob nun Wissenschaftler oder Politiker von der CDU bis zur Linken: Sie alle geißelten Höckes Rede als blanken Rassismus. Nicht viel anders, hieß es, hätten auch die Nazis ihren Krieg und ihre Ausrottungspolitik begründet.

 

Dazu äußerte sich etwa der linke Ministerpräsidenten Bodo Ramelow hämisch: Nicht nur er fragte per Twitter nach, welchem Typ wohl Höcke mit seinen vier Kindern angehöre.