Nach der Niederlage vor dem Leipziger Verwaltungsgericht hat Legida gestern die für den Abend geplante Demonstration auf dem Innenstadtring kurzfristig abgesagt. Stattdessen verabredeten sich Anhänger des rechtspopulistischen Bündnisses in sozialen Netzwerken auf dem Weihnachtsmarkt. Der war jedoch gerade der Grund, warum das Gericht die Ansicht der Stadt teilte und eine Legida-Demo im Stadtzentrum nicht zuließ.
Wie berichtet, hatte die Stadtverwaltung den Organisatoren als Alternative den Bayrischen Platz angeboten. Das lehnte Legida ab. Sowohl dort als auch auf dem Weihnachtsmarkt blieb es dann gestern am Abend ruhig. Zwar sammelten sich vereinzelt Menschen aus dem rechten und Hooligan-Spektrum. Transparente und Fahnen waren jedoch nicht zu sehen. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot in der Stadt präsent und beobachtete die Lage genau.
Planmäßig stattfinden durfte eine Kundgebung von Legida-Gegnern vor der Moritzbastei. Dort sprach Grünen-Bundesvorsitzender Cem Özdemir vor etwa 200 Menschen. Er erinnerte sich in seinem Redebeitrag, wie er nach seinem ersten Besuch auf einer NoLegida-Veranstaltung vor einigen Wochen am Bahnhof vom Anhang des rechten Bündnisses angefeindet wurde. „Legida fehlen Sekundärtugenden wie Manieren“, sagte er. „Ihnen fehlt auch der Mut – sie fühlen sich nur in der Gruppe stark. In der Gruppe gehen sie auf Flüchtlinge und auf Andersdenkende los.“ Der Grünen-Politiker fühlt sich beschämt, hört er Legida das Deutschlandlied singen. „Sie können Deutschland nicht besonders mögen. Sie stehen gerade nicht für Sachsen, Deutschland und Europa, sondern wir stehen dafür.“ joka