Softair-Pistolen sehen echten Waffen zum Verwechseln ähnlich. In Bad Säckingen haben drei Männer damit auf eine Asylbewerberunterkunft geschossen. Hat die Tat einen rechten Hintergrund?
Mit Softairwaffen haben drei Männer zwischen 20 und 26 Jahren am Samstag auf die Asylbewerberunterkunft in den Langfuhren in Bad Säckingen geschossen. Es wurde niemand verletzt. Die Polizei entdeckte die Täter durch einen Zufall, sicherte die Waffen und nahm die Männer fest. Von einem rechten Hintergrund geht die Polizei nach bisherigem Stand nicht aus. Der Flüchtlingshilfeverein Refugees Integrated verurteilt die Aktion scharf.
		
								
				
																	
								Manche lassen bei einer Geburtstagsfeier die Korken knallen, 
einige essen Kuchen oder gehen feiern. Drei Männer zwischen 20 und 26 
Jahren haben sich am Samstagabend einen anderen Plan ausgedacht. Mit 
Softairpistolen bewaffnet zogen sie am späten Abend los, um Farbkugeln 
auf die Asylbewerberunterkunft in den Langfuhren in Bad Säckingen zu 
feuern. Vor Ort zielten sie auf Fenster und Fassaden. Dabei wurde 
niemand verletzt, ein Schaden entstand auch nicht.
Als einer der Männer gegen 22.30 Uhr auf dem Nachhauseweg eine 
Polizeistreife entdeckte, rannte er davon. Die Polizei verfolgte den 
Flüchtenden, traf dabei auf die beiden anderen Männer und nahm alle drei
 fest. Wie die Polizei berichtet, hatten die Männer, die ihre Tat noch 
vor Ort gestanden, unter ihren Jacken die Waffen versteckt. Sie waren 
mit Farbkügelchen geladen und wiesen eine Schusskraft von 0,5 Joule aus.
 Das ist die erlaubte Obergrenze bei Waffen, die nicht unter das 
Waffenschutzgesetz fallen. Sobald sie allerdings aussähen wie richtige 
Waffen, dürften sie nicht in der Öffentlichkeit benutzt werden, sagt 
Paul Wißler, Pressesprecher der Polizei Waldshut. "Auf den ersten Blick 
lassen sich solche Plastikwaffen von echten nicht immer unterscheiden."
				
				
Von Schüssen auf die Asylbewerberunterkunft hat anscheinend niemand 
etwas mitbekommen; weder Bewohner des Heimes noch Securitykräfte, die 
das Gelände bewachen. Das Landratsamt Waldshut hat von dem Vorfall erst 
am Montagnachmittag auf Nachfrage der Badischen Zeitung erfahren. Das 
Amt sehe die Sicherheit der Asylbewerberunterkunft als gewährleistet an,
 teilte Pressesprecher Jürgen Glocker mit.
Frank van Veen, Vorsitzender des Vereins Refugees Integrated, der 
Asylbewerber in Bad Säckingen unterstützt und auch im Heim in den 
Langfuhren hilft, verurteilt die Aktion scharf: "Ich bin erschüttert, 
dass so etwas passiert." Dies sei ein nicht tolerierbarer Unfug. Van 
Veen hat noch keine schlimmen Vorfälle erlebt und lobt die Bad Säckinger
 Bevölkerung für ihre bisherige Toleranz und Mithilfe. Daher hoffe er 
inständig, "dass sich in der Stadt keine Naziressentiments breitmachen".
Dass die Täter die Asylbewerberunterkunft als Ziel ausgewählt haben, sei
 sehr unsensibel, sagt Wißler. Die Polizei kann nach den bisherigen 
Untersuchungen jedoch nicht von einem rechtsradikalen Hintergrund 
sprechen. Die drei Männer müssen wegen dieser Ordnungswidrigkeit mit 
einem Bußgeld rechnen.
