Chile: Brandsatz gegen Chiles Luftwaffe

Kriegsgerät interessiert uns brennend

In einer politischen Lage der offensichtlichen Zersetzung der traditionellen repräsentativen Kräfte mit einer ganzen Palette an Vorschlägen zum Reformierungsversuch des Herrschaftsmodells durch den Aufbau von Formen der Machtausübung des „Volkes“, bleibt unsere Option weiterhin der totale Bruch mit der Welt der Autorität, als einziger Ausweg aus der Katastrophe der Herrschaft.

 

Und in diesem Bruch ist und bleibt der direkte Angriff auf die Institutionen und die Repräsentanten der Unterdrückung und der Macht Propaganda der Notwendigkeit der individuellen und kollektiven Revolte zur Zerstörung jeglicher Art von sozialer Ordnung auf der andauernden Suche nach unserer Freiheit.

 

Bewaffnet mit diesen Ideen und deren Umsetzung durch einen Brandsatz mit wenigen Gramm Pulver, ein paar Liter Benzin und einem Zeitzünder für etwas Zeit zum problemlosen Rückzug, haben wir eine Zweigstelle der Chilenischen Luftwaffe bzw. der Seelsorge des Personalkommandos in der calle Cienfuegos in Santiago am frühen Morgen des 06. Oktober angegriffen. All das ereignete sich zu einer Zeit und mit einer Ladung, die verhindern sollte, dass keine Passanten verletzt werden konnten, da diese nicht das Ziel unserer Angriffe sind.

 

Aus irgendeinem Grund, den wir nun ermitteln, verursachte unser Brandsatz nicht den erhofften Schaden. Wir wollen, dass unsere Aktion wirksam ist, aber nur schon ihre Planung, Ausführung und Konkretisierung beweisen, dass der anarchistische Angriff weiterhin möglich ist, dass die Macht verletzlich ist und nicht alles unter ihrer Kontrolle hat.

 

Was unsere Aktion motivierte war nicht nur die offensichtliche Straflosigkeit der Repression während der Diktatur, wir greifen die Existenz der Streitkräfte an sich an, als Teil des andauernden Angriffs gegen jegliche Art von Staat (ob demokratisch, diktatorisch oder Volksstaat...) und jegliche Herrschaftsform.

 

Mit dieser Aktion beteiligen wir uns an einem Weg, der von anderen RevolutionärInnen begonnen wurde, die bewaffnet gegen die Straflosigkeit der RepressorInnen kämpften, die in den Abkommen zwischen der aktuell regierenden Elite und den Agenten der Diktatur ausgehandelt wurde um einen friedlichen und verhandelten Übergang zur Demokratie zu gewährleisten.

 

Einmal mehr rufen wir die FeindInnen der Unterdrückung auf, als Teil des breiten Szenarios der Auseinandersetzung zur Wiedergewinnung unserer Leben zur Verbreitung der Angriffe gegen die Macht beizutragen.

 

Die rebellische Aktion und das aufständische Feuer können vielfältige Formen haben, doch damit die einfachen Handlungen und die schlagkräftigen Aktionen zusammenhängen können, muss der Diskurs und die Praxis gleichgestellt verschärft werden.

 

Es ist wichtig, dass diese Aktionen gut geplant werden, aber gleichermassen grundlegend ist die Schärfung unseres Bewusstseins über unser Handeln und die entsprechenden Folgen. Eine Entsprechung zwischen der Art des Diskurses und der Praxis ist immer Antrieb zum Bruch mit der Nachsicht als Falle für den Kampf und bricht mit der Vorstellung, dass die Gewalt gegen die UnterdrückerInnen schlicht vom jugendlichen Adrenalin motiviert ist.

 

Alle Aktionen tragen bei, aber nicht alle sind dasselbe.

 

Die gleichzeitige Bekräftigung und Vertiefung unserer Ideen und Aktionen verhindert, dass wir die Bekennung zum Anbringen eines Transparentes in einer Guerillasprache verfassen oder die Bekennung zu einem Brand- oder Sprengstoffangriff mit dem oberflächlichen „gegen alles und einfach so“ Diskurs.

 

Legen wir das Nebulöse, Bombastische und Selbstbezogene beiseite.

 

Wir haben das Pulver nicht erfunden, in jeglichem Sinne des Ausdruckes, wir sind keine realitätsfernen Superfrauen und Supermänner. Wir sind antiautoritäre GenossInnen, die von der Affinität und der Informalität ausgehend konspirieren und mit Taten zur Verbreitung der Angriffe gegen die Macht aufrufen. Wir setzen uns der Autorität und ihren DienerInnen und sowohl denjenigen, die den revolutionären Gewaltakt verurteilen, als auch denen, die ihn vom hohen Ross ihrer Untätigkeit herab mit fetischistischer oder militaristischer Kritik über die eingesetzten Mittel bagatellisieren, entgegen.

 

Wer glaubt man könne die Angriffe verstärken, ran die Arbeit! Wir haben schon angefangen.

 

Einmal mehr unser Gruß an alle GenossInnen im Knast. Mit besonderer Kraft an Juan Flores und Nataly Casanova; an Marcelo Villarroel, Juan Aliste und Freddy Fuentevilla; an Natalia Collado und Javier Pino; an Gabriel Pombo Da Silva, Francico Solar und Mónica Caballero in Spanien; an Alfredo Cospito und Nicola Gai in Italien; an Fernando Bárcenas der sich in Mexiko vom Hungerstreik erholt; an Marco Camenish in der Schweiz; und an die GenossInnen der verschwörung der Zellen des Feuers in Griechenland.

 

Immer Grüße an alle antiatoritären Aktionsgruppen rund um die Welt und an alle Zellen der FAI.

 

FÜR DIE VERMEHRUNG DER AUTONOMEN UND ANTIAUTORITÄREN ANGRIFFSGRUPPEN

 

FÜR DIE INFORMALE KOORDINIERUNG UNTER AFFINEN

 

ANGRIFF-SOLIDARITÄT-INTERNATIONALISMUS

 

GEGEN JEDE IDEOLOGIE, GESELLSCHAFT UND MACHT

 

Anarchistische Zelle des Brandangriffs „Feuer und Bewusstsein“

Federación Anarquista Informal-Frente Revolucionario Internacional – Chile

 

Üb. mc, Knast Menzingen, CH, Okt. 2015 von http://es.contrainfo.espiv.net/2015/10/06/chile-artefacto-incendiario-contra-la-fuerza-aerea-de-chile/