Randale bei Ankunft von Flüchtlingszug in Meerane!

Erstveröffentlicht: 
01.11.2015

Meerane - Ein Abend der Gewalt in Meerane. Rund 100 Demonstranten und Rechtsradikale versuchten am Abend, die Weiterfahrt von etwa 700 Flüchtlingen in sächsische Erstaufnahmeeinrichtungen zu verhindern.

 

Kurz vor 20 Uhr kam der Zug mit den Flüchtlingen aus Passau auf dem Gleis 2 im Bahnhof an. Eigentlich ein Geheimplan der Behörden, doch die Nachricht war längst bei den Asylgegnern durchgesickert und hatte sich über Facebook wie ein Lauffeuer verbreitet.

Mit einem Trick hatte sich die Polizei anfangs Luft verschafft, um die Flüchtlinge zu schützen.

Ein Augenzeuge zu MOPO24: "Die Polizei streute das Gerücht, dass der Zug nach Glauchau umgeleitet worden wäre. Die meisten der etwa 100 Demonstranten, die eigentlich die Busse blockieren wollten, sprangen daraufhin hektisch in Autos und düsten in die Nachbarstadt."

 

Doch dort kam kein Zug aus Bayern an. Dafür wie geplant in Meerane. Als die meisten Protestierer wieder an den Ausgangspunkt zurückgekehrt waren, hatte die Polizei den Bahnhof längst abgeriegelt.

Die geschätzt knapp 100 Beamten drängten die Störer in die Leipziger Straße ab.

Einige Demonstranten warfen Böller auf die Polizisten, andere griffen die Beamten von Landes- und Bereitschaftspolizei sogar körperlich an. Nach ersten Angaben nahm die Polizei drei Gewalttäter fest, schrieb auch mehrere Anzeigen wegen Widerstands. Eine Frau wurde verletzt und wurde von Sanitätern vor Ort behandelt.

 

Helfer des DRK kümmerten sich vor dem Umsteigen der Asylbewerber in die Busse um die Ankommenden, gaben ihnen Getränke und Decken. Die Asylbewerber wurden in verschiedene Erstaufnahmeheime in Sachsen verteilt.

 

Meeranes Bürgermeister Lothar Ungerer (Parteilos) war vor Ort und zeigte sich schockiert über die Gewalt: "Vor der Arbeit der Polizei ziehe ich meinen Hut, wie sie das Recht durchsetzt. Aber die Aggression einzelner Personen ist beängstigend. Darunter einige bekannte Vertreter der NPD."

 

Erschreckend seien auch die Beleidigungen gegen die Helfer des DRK. Ungerer: "Sie wurden von Demonstranten für ihre Arbeit als Volksverräter beschimpft. Ich ebenfalls. Angesichts dieser Vorfälle zittere ich um meine Stadt und hoffe, dass die ganze Aktion friedlich zuende geht."


Ein Polizeisprecher zu MOPO24: "Noch ist der Einsatz nicht vorbei, sind noch nicht alle Busse abgefahren. Aber wir hoffen, dass die Aktion ohne weitere Probleme beendet wird."