35 sächsische Gemeinden mit Flüchtlingspolitik unzufrieden
VON JENS BüTTNER
Dresden/Pirna. Sächsische Kommunen haben in
 einem offenen Schreiben die deutsche Flüchtlingspolitik kritisiert. Der
 Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sieht bei der Unterbringung 
von Flüchtlingen in seinen Gemeinden eine Grenze überschritten. In einem
 offenen Brief an die Bundesregierung und die sächsische 
Landesregierung, der gestern  in Pirna verbreitet wurde, heißt es, das 
Konzept der dezentralen Unterbringung, wie im Landkreis bisher 
angestrebt, könne bei anhaltendem Zustrom nicht mehr realisiert werden.
 Mit der Belegung von Turnhallen werde "eine weitere kritische Linie 
überschritten", hieß es. Der Alltag vieler Schüler, deren Eltern sowie 
von Lehrern und Anwohnern würde damit "erheblich beeinträchtigt". Die 
Akzeptanz "für solche drastischen Schritte ist gering und sinkt spürbar 
weiter". Die Unterzeichner aus 35 Gemeinden und Kommunen des Landkreises
 fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel und Sachsens Ministerpräsident 
Stanislaw Tillich (beide CDU) auf, "Maßnahmen zu ergreifen, um die 
vielfältigen Probleme zu lösen".
 Offenbar steigt vor Ort der Druck 
aus der Bevölkerung. Beim Thema Asyl gebe es "Grenzen der praktischen 
Umsetzung, die akzeptiert werden müssen". Es brauche "wieder geregelte 
Abläufe in unserem Land", so die Verfasser. Zu den Unterzeichnern 
gehören auch die Städte Freital und Heidenau, wo in letzter Zeit  
Proteste gegen Flüchtlinge eskaliert waren.
