Verletzte nach Protesten in mehreren Städten
VON MICHAELA HüTIG UND JöRG SCHURIG
   Dresden  In mehreren 
Städten Ostdeutschlands ist es am Wochenende erneut zu massiven und zum 
Teil gewaltsamen Protesten gegen die Asylpolitik gekommen. Im 
sächsischen Schneeberg demonstrierten am Sonnabend laut Polizei etwa 
1200 Menschen gegen Flüchtlinge. Im thüringischen Gera versammelten sich
 am selben Tag 1500 Asylgegner. Währenddessen hielten etwa 130 
Asylbefürworter in der örtlichen Salvatorkirche ein Friedensgebet und 
eine Mahnwache ab.
 In Halle stellten sich nach Angaben des 
Bündnisses "Halle gegen Rechts -  Bündnis für Zivilcourage" am Samstag 
mehr als 600 Menschen einem Aufmarsch der Partei "Die Rechte" mit 100 
Teilnehmern entgegen. Die Proteste wurden auch von Oberbürgermeister 
Bernd Wiegand (parteilos) unterstützt. In Leipzig demonstrierten am 
Samstag mehr als 500 Menschen gegen die geplanten 
Asylrechtsverschärfungen. Über das Gesetzespaket soll am Mittwoch im 
Bundestag abgestimmt werden.
 In Dresden und Chemnitz kam es am 
Freitagabend zu Übergriffen und Attacken auf Flüchtlinge und 
Unterstützer. Dabei wurden in Dresden Medienberichten zufolge etwa 75 
Asylbefürworter von einem rassistischen Mob aus rund 150 Rechtsextremen 
massiv bedrängt und bedroht, ohne dass zunächst die Polizei eingriff. 
Diese sei erst eingeschritten, als die Pöbler Flaschen und Böller 
warfen, hieß es. In Prohlis sollen Flüchtlinge demnächst in einer Schule
 unterkommen. Dagegen laufen Rechte und Anwohner seit Tagen Sturm. Am 
Freitagabend störten zunächst etwa 30 bis 40 Personen ein 
Willkommensfest, das Helfer für Flüchtlinge organisiert hatten, weil 
deren Ankunft ursprünglich schon am Freitag erwartet wurde.        Am 
Abend wurden dann laut Polizei Beamte und Einsatzfahrzeuge mit Flaschen 
beworfen. Die Polizei nahm vier Tatverdächtige vorläufig fest. Bei 
52 Personen wurden die Personalien festgestellt.         
 
Ausschreitungen gab es am gleichen Abend auch im Umfeld einer 
Notunterkunft in Chemnitz. Dabei wurden fünf Menschen verletzt. Die 
Opfer waren nach Polizeiangaben Asylbefürworter und wurden von einer 
Gruppe von zehn bis zwanzig Leuten attackiert.  Eine weitere Attacke gab
 es auf Asylbewerber, die in der Nähe der Chemnitzer Notunterkunft in 
den Räumen einer Kirchengemeinde untergekommen waren. Dort warfen am 
Samstagmorgen Unbekannte sechs Fensterscheiben ein. Eine Frau im Gebäude
 wurde leicht verletzt.
  In Cottbus versuchten rund 400 
Flüchtlingsgegner am Freitagabend ein Willkommensfest für Asylbewerber 
vor einer Notunterkunft zu sprengen. Sie wurden nach Polizeiangaben 
wenige hundert Meter davor von Polizisten aufgehalten, und die 
Versammlung wurde aufgelöst.
