Sachsens CDA-Chef sorgt für Wirbel in Asyldebatte
Dresden. Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) in Sachsen will den Familiennachzug bei Flüchtlingen einschränken. "Unsere Kapazitätsgrenzen sind einfach erreicht", erklärte der CDA-Landesvorsitzende Alexander Krauß (CDU). Eltern von minderjährigen Ausländern sollten nicht mehr das Recht haben, nach Deutschland zu ziehen, fügte der sächsische Landtagsabgeordnete hinzu.
 In dieser 
Woche hatte bereits der Deutsche Städte- und Gemeindebund eine 
Begrenzung des Familiennachzugs gefordert. Krauß erklärte weiter: "Wer 
sein Kind allein um die weite Welt reisen lässt, sollte dafür nicht auch
 noch mit einer Aufenthaltserlaubnis belohnt werden". Zudem müsse bei 
den Anträgen strenger geprüft werden, ob es sich um Zwangsehen oder 
arrangierte Partnerschaften handelt. Auch dann dürfe es zu keinem 
Familiennachzug kommen.
 Auch sollten "Ladendiebe und andere 
Kriminelle grundsätzlich auf das Privileg des Nachholens von 
Familienangehörigen verzichten müssen", erklärte Krauß. Das europäische 
Recht lasse solche Einschränkungen zu.
 Die sächsische Linke im 
Landtag reagierte entsetzt und bezeichnete die Äußerungen von Krauß als 
"neuesten Ausfall" des Abgeordneten. Er unterstelle pauschal, "Eltern 
würden ihre minderjährigen Kinder freiwillig fortschicken, um sich 
selbst ein besseres Leben zu verschaffen" und verkenne bewusst die 
Zustände in Kriegs- und Krisengebieten, die Menschen zu solchen 
Notlösungen treiben, erklärte Juliane Nagel, Sprecherin für Flüchtlings-
 und Migrationspolitik der Linken-Fraktion. Es sei "völlig unklar, wie 
ein erklärter Vertreter des christlichen Familienbildes ernsthaft 
vorschlagen kann, Minderjährigen ihre Kernfamilie zu entziehen", fügte 
die Abgeordnete hinzu. Krauß sei "kein Sozial-, sondern ein 
Asozialpolitiker, der Kriegsopfer verhöhnt". Er könne "nicht mehr 
ernstgenommen werden", sagte Nagel.
 Krauß war   mehrfach durch markante asylkritische Statements aufgefallen.
