Zum 22. Mal seit Januar dieses Jahres hat das islamfeindliche Bündnis "Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Legida) gestern Abend in der Innenstadt demonstriert. 600 bis 700 Menschen nahmen Schätzungen zufolge an dem sogenannten Abendspaziergang teil. Der Aufmarsch wurde erneut von einem breiten, lautstarken Bürgerprotest begleitet - und von Hunderten Polizisten. Bis Redaktionsschluss verliefen sämtliche Veranstaltungen im Wesentlichen ohne Zwischenfälle. Die Ordnungshüter hatten am Ring vorsorglich einen Wasserwerfer postiert. Wie in den vergangenen Monaten üblich, kreiste über der City vor und während des Demonstrationsgeschehens ein Polizeihubschrauber.
 Unter denen, die 
gegen Legida protestierten, war auch Cem Ödzemir, der Bundesvorsitzende 
von Bündnis 90/Die Grünen. "Alle, die bei uns leben wollen, müssen 
wissen, dass sie ins Land des Grundgesetzes kommen", sagte er in der 
Stadt der "großen Montagsdemonstrationen von 1989". Es bereite 
Schmerzen, wenn Leute die etwas anderes im Schilde führten, diesen 
Begriff verwendeten. "Er ist mit Freiheit, Demokratie und Antirassismus 
verbunden."
 Auf der Gegenseite war es einmal mehr Friedrich Fröbel, 
der rassistische Töne anschlug. In der Vorwoche hatte er behauptet, "das
 Volk zu den Waffen rufen" zu können.  Özdemir kommentierte dies mit den
 Worten: "Das ist Volksverhetzung, das gehört angeklagt."
  Eine 
Anklage wegen Volksverhetzung gegen Islam-Kritiker Fröbel liegt 
inzwischen vor. Absender: die Legida-Gegner von "Leipzig nimmt Platz".  
Der Leipziger Rechtsanwalt Jürgen Kasek,  zugleich sächsischer 
Grünen-Chef,  erklärte für das Aktionsnetzwerk: "Das Verhalten und die 
Reden von Legida sind in höchstem Maße geeignet, den öffentlichen 
Frieden zu stören, indem zu Hass und Gewalt aufgefordert wird." Er gehe 
davon aus, dass die Staatsanwaltschaft ähnlich entscheide wie im Fall 
Lutz Bachmann. Der bereits vorbestrafte Pegida-Gründer muss sich vor 
Gericht verantworten.
