Kritik an Drohungen, 9000 bei Pegida in Dresden
Dresden. Nach den tätlichen Angriffen und Bedrohungen von Journalisten bei Demonstrationen der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung haben Verbände und Medien mehr Sicherheit für die Kollegen eingefordert. In einem gemeinsamen Schreiben protestierten gestern der Mitteldeutsche Rundfunk, der Zeitungsverlegerverband und die DJV-Landesverbände in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Deutscher Journalisten-Verband) gegen die Ausweitung der Hetze und Gewalt, die bei den Pegida- und Legida-Aufmärschen in Dresden und Leipzig besonders augenfällig ist.
 "Die Aufputschung von teilweise tausenden Anhängern der Bewegungen mit 
den Rufen 'Lügenpresse' ist nicht nur für alle Medienvertreter 
unerträglich. Sie beschädigt die Demokratie, schafft eine Stimmung der 
Verunsicherung in der Bevölkerung und provoziert Handlungen bis hin zum 
Einsatz von Gewalt", hieß es.         
 Eine Woche nach den Angriffen
 von Pegida-Anhängern gegen Journalisten in der Landeshauptstadt Dresden
 und drei Tage nach der Anklage gegen den Pegida-Gründer Lutz Bachmann 
wegen Volksverhetzung waren diese Fakten gestern den Sprechern der 
Bewegung keine Erwähnung wert. Stattdessen griffen Bachmann, Ed aus dem 
holländischen Utrecht, Götz Kubitschek und Siegfried Däbritz beim 
Treffen auf dem Neumarkt auf bereits bekannte Phrasen zurück. Dem Aufruf
 zu diesem Treffen in Dresden waren wieder mehr Menschen gefolgt als vor
 Wochenfrist. Die Organisation "Durchgezählt" sprach von bis zu 9000 
Teilnehmern, Beobachtern zufolge könnte die Teilnehmerzahl aber auch 
fünfstellig gewesen sein. 
 Lutz Bachmann stellte gestern fest, das 
Verwaltungsgericht habe mit seiner Entscheidung, Pegida nicht vor die 
Semperoper zu lassen, "die Versammlungsfreiheit faktisch gestrichen". 
Die Aussagen von Innenminister Markus Ulbig (CDU) vom Nachmittag, die 
Grenze des Machbaren sei bei der Aufnahme von Flüchtlingen erreicht und 
man könne auf Dauer keine Politik gegen die Mehrheit der Bevölkerung 
machen, wertete Bachmann als Pegida-Erfolg. Die Bewegung werde zeigen, 
"dass wir das Sagen haben"
