Die "Initiative gegen Militarisierung und Krieg" ruft ebenfalls zur Beteiligung am Außerparlamentarischen Block zur DEMO am Sa., den 3.10.15 (13 Uhr Wien Westbahnhof) auf.
Solidarisch mit den Kämpfen der Geflüchteten - Gegen das europäische Grenzregime, rassistische Gesetze und Rassist_innen!
 Die Ursachen für das neokoloniale Elend bekämpfen!
Organisieren wir praktische Solidarität und bekämpfen Militarisierung und Krieg hier und jetzt!
  Derzeit sind weltweit 50-60 Millionen Menschen auf der Flucht. Nur ein 
winziger Teil von ihnen schafft es bis nach Europa. Die heutige 
Flüchtlingsbewegung nach Europa begann, als Jugoslawien, Irak, Libyen 
usw. bombardiert und die dortigen Regierungen von EU und NATO gestürzt 
wurden. Jetzt sind zig Millionen vor den Kriegen und Bürgerkriegen auf 
der Flucht, die u.a. von der EU und anderen Großmächten angezettelt 
wurden. 
 Krieg erzeugt Flüchtlinge!  
Wie reagiert „Europa?“
 Der ungarische Staat schließt seine Grenzen mit Militär und 
NATO-Stacheldraht, der unter Zwangsarbeit von Häftlingen und 
Arbeitslosen errichtet wird, und bedroht Geflüchtete mit Haftstrafen für
 „illegale Einreise“. Deutschland und Österreich überbieten sich 
einstweilen in Heuchelei im Umgang mit geflüchteten Menschen: Humanitäre
 Rhetorik, gefolgt von Schließung der eigenen Grenzen. Während deutsche 
Politiker_innen mit der Rede von „Grenzen der Belastbarkeit“ 
Katastrophenstimmung gegen Geflüchtete heraufbeschwören und 
Polizist_innen an jede Fußgänger_innenbrücke über den Inn stellen, 
sendet Österreich bewaffnete Berufssoldat_innen an die Grenze. Wer jetzt
 hohe Mauern und Stacheldrahtzäune um die Festung Europa und um 
Österreich fordert, der fördert zugleich totale Kontrolle nach innen, 
also Polizeistaat, Faschisierung und staatlichen Terror gegen alle, die 
demokratischen Widerstand leisten. Ohne Faschismus im Inneren können 
auch die Außengrenzen nicht effektiv vor Geflüchteten abgeriegelt 
werden. Wohin das letztendlich führt, haben unsere Großeltern miterlebt…
 Faschismus, Elend und Krieg!
Die vielbeschworene „europäische Solidarität“ findet ihre praktische Umsetzung u.a. im Kriegseinsatz an der Küste Libyens gegen Migrant_innen unter dem Vorwand der „Schlepperei“-Bekämpfung. Ab Oktober soll eine militärische - von der EU finanzierte Intervention - stattfinden, wobei insgesamt sieben Kriegsschiffe, ein Flugzeugträger sowie U-Boote, Drohnen, Hubschrauber und Flugzeuge allein von der EU zum Einsatz kommen werden. Neben den sowieso schon Millionen in Flüchtlingslagern eingesperrten Flüchtlingen an der nordafrikanischen Küste – verursacht durch neokoloniale Ausplünderung, wird ein erneuter Angriff gegen Flüchtlinge vorbereitet!
Die kürzlich beschlossene, halbherzige Quotenregelung in der EU ist vor allem zur Besänftigung der Bevölkerung gedacht. In Griechenland und Italien befinden sich schon seit längerer Zeit jeweils etwa 1 Million Flüchtlinge, der Großteil davon unregistriert und ohne Unterstützung. Allein 2015 sind bisher mehr als 170.000 neue Flüchtlinge über das Mittelmeer gekommen. In Libanon, Jordanien, Türkei usw. leben Millionen seit Jahren in überfüllten Zeltlagern.
An einigen sogenannten „Friedensmissionen“, d.h. modernen Kolonialkriegen, nicht nur am Balkan sondern auch z.B. in Mali oder Afghanistan waren oder sind auch österreichische Soldat_innen beteiligt. Das heißt „unser“ Staat war oder ist direkt in die Schweinereien verwickelt, die zu Flucht führen. In anderen Ländern stehen manchmal keine österreichischen Soldat_innen im Einsatz, aber sehr wohl österreichische Konzerne und Banken: OMV, Raiffeisen, Erste, Asamer, Strabag, Schiebel…machen riesige Gewinne mit dem Elend der Menschen in den „Billiglohnländern“.
Fast alle heutigen Kriege wurden in den Metropolen vorbereitet, geschürt und losgetreten - auch wenn am Anfang nicht unbedingt eine offene imperialistische Militärintervention stand. Auch in Syrien, wo die EU den Sturz der Regierung seit Jahren ansteuert, sind seit langem verdeckte Kommandotruppen aus Frankreich, England und anderen EU-Staaten aktiv. (Dass die USA spätestens ab 2013 mit ihrem Sondergesandten Senator McCain den Aufbau der heutigen IS unterstützt haben, ist inzwischen weitgehend dokumentiert.) Jetzt greifen die Großmächte auch mit Bombern an.
Es liegt in unserer kollektiven Verantwortung, 
„unsere“ Regierungen an ihrer Kriegspolitik zu hindern. Die Menschen 
laufen vor Bomben und Drohnen davon, die (auch) in der EU und in 
Österreich hergestellt wurden. Umso wichtiger ist unsere Solidarität, 
dass wir uns entschlossen auf die Seite der Geflüchteten stellen. Es 
genügt nicht, die  so genannte Flüchtlingshilfe der Caritas, der 
Volkshilfe oder des Roten Kreuzes zu unterstützen. 
 
Selbstorganisierte Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe der 
Flüchtlinge sind notwendig, damit sich die Menschen auf der Flucht 
eigenständig organisieren. So sind sie nicht von Almosen oder den 
staatlichen Institutionen abhängig, die ihnen einmal einen Sonderzug zur
 Durchreise nach Deutschland organisieren und sie ein anderes Mal in ein
 Zeltlager einsperren und auf unbestimmte Zeit warten lassen. 
Ganz besonders gefährlich sind die aktuellen „Hilfsaktionen“ des Bundesheers, denn das Militär ist direkt der Regierung unterstellt. So kann es auf Befehl von oben an der Grenze von einem auf den anderen Tag statt Essen und Decken auszugeben, Stacheldrahtsperren ausrollen und Menschen bewaffnet zurücktreiben – dazu werden Soldat_innen ja auch ausgebildet. Und in den letzten Tagen hat Mikl-Leitner deutlich gemacht, dass sie bald gewaltsam gegen Flüchtlinge vorgehen will.
Das 
Elend, das der Neoliberalismus, der Imperialismus und Neokolonialismus 
in den letzten Jahrzehnten über die Welt gebracht haben, dringt jetzt 
immer deutlicher auch nach Europa vor. Im August und September haben 
sich sehr viele selbstlos an der Solidaritätsbewegung und 
Flüchtlingshilfe beteiligt, in verschiedenen selbstorganisierten Formen.
 
 Neben den humanitären „Hilfsdiensten“, die dringend notwenig sind,
 braucht es zusätzlichen politischen Widerstand. Die so genannte 
Zivilgesellschaft und Basisinitiativen – die viel an 
Reproduktionsstrukturen geschaffen hat und weiterhin schafft -  können 
unmöglich die gesamte Infrastruktur der Flüchtlingsbetreuung 
(Versorgung, Rechtsberatung, Übersetzung, medizinische Versorgung,…) – 
noch dazu unentgeltlich! – aufrechterhalten. Der Staat macht es sich 
bequem, wenn er die gesamte reproduktive Arbeit in  den Bereich der 
„Freiwilligkeit“ auslagert und wartet nur darauf, dass uns allen die 
Luft ausgeht. 
 Wenn ein Drittel der Bevölkerung die FPÖ wählt, hilft
 das der Regierung, härter gegen Flüchtlinge vorzugehen – was sie 
ohnehin vorhat (z.B. Asyl auf Zeit, Truppen an die Grenze, Unterstellung
 der NGOs unter das Innenministerium, Schnellverfahren, …). Immerhin hat
 die SPÖ selbst seit Ende der 1980er Jahre (Löschnak! usw.) die 
Asylgesetze und Fremdengesetze immer weiter verschärft.
 Nur durch 
die Verbindung der praktischen, solidarischen Flüchtlingshilfe mit dem 
politischen Kampf gegen Militarisierung und Krieg können wir eine breite
 Front gegen diejenigen aufbauen, die „Ausländer raus!“ und „Das Boot 
ist voll!“ schreien und gleichzeitig eine aggressive und kriegerische 
Außen - und Innenpolitik unterstützen, die immer mehr Menschen zur 
Flucht treibt.
Organisieren wir praktische, solidarische Fluchthilfe und bekämpfen wir Militarisierung und Krieg hier und jetzt! 
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 Igmk – Initiative gegen Militarisierung und Krieg

