Mehrere Gegendemonstrationen in der Innenstadt / Befürchtete Ausschreitungen blieben aus
VON ANDREAS TAPPERT
 Leipzig. Etwa 700 Anhänger, darunter 
mehrere Hooligans, mobilisierte das Bündnis "Leipzig gegen die 
Islamisierung des Abendlandes" (Legida) gestern bei seinem 
"Abendspaziergang" durch die Innenstadt.  Die Veranstalter hatten zuvor 
mit rund 1000 Teilnehmer gerechnet. Auch die vierte rechte 
Großdemonstration binnen acht Tagen rief wieder zahlreiche 
Gegendemonstranten auf den Plan. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe 
blieben die Auseinandersetzungen aber friedlich.
  Die 
"Spaziergänger" von Legida trafen sich gegen 19 Uhr auf dem 
Richard-Wagner-Platz. Die Redner schlugen einen zunehmend rassistischen 
Ton an. Einer sprach Menschen anderer als deutscher Herkunft gar die 
Fähigkeit zur Intelligenz ab. Heftige Kritik wurde an der 
Flüchtlingspolitik der Bundesregierung laut. "Merkel und de Maiziere in 
den Knast" skandierten Kundgebungsteilnehmer.  Auf Transparenten 
forderten sie: "Grenzen schließen". Legida-Sprecher Markus Johnke 
erklärte, ihm lägen "geheime Dokumente" vor. Diese würden beweisen, dass
 es keine Kriegsflüchtlinge seien, die derzeit nach Deutschland kämen, 
sondern allein Wirtschaftsflüchtlinge.
 An der Hainspitze und am 
Naturkundemuseum hatten sich Legida-Gegner postiert, die mit mindestens 
genauso vielen Anhängern wie das Rechtsbündnis auftraten. MIt 
Trillerpfeifen, Pfeifkonzerten und Sprechchören wie "Legida verpisst 
euch - keiner vermisst euch" störten sie die Kundgebung auf dem 
Richard-Wagner-Platz massiv.    Auf dem Kleinen Willy-Brandt-Platz 
hatten sich 300 Menschen zudem dem satirischen Protest der Partei "Die 
Partei" angeschlossen. 
 Die Demonstrationsroute von Legida führte 
diesmal vom Richard-Wagner-Platz über den Goerdelerring und den 
Dittrichring zum Martin-Luther-Ring, die Lotterstraße und den  oberen 
Dittrichring wieder zurück zum Richard-Wagner-Platz. Zu Sitzbockaden wie
 in der Vergangenheit kam es diesmal nicht.
  Wegen der angemeldeten 
Demonstrationen und Kundgebungen kam es zu Beeinträchtigungen des 
Straßenverkehrs. Betroffen waren vor allem der obere Martin-Luther-Ring,
 die Lotterstraße, die Markgrafenstraße, der Thomaskirchhof sowie am 
Abend der westliche Ringbereich zwischen den Kreuzungen 
Tröndlinring/Goerdelerring und Martin-Luther-Ring/Harkortstraße. Auch 
auf zahlreichen Straßenbahnlinien gab es Einschränkungen.
