Landesdirektion: Viele verlassen die Unterkünfte
Von Christoph Springer
 Leipzig. Sachsen muss täglich mit bis zu 500 Flüchtlingen 
rechnen - das sagte gestern der Vizepräsident der Landesdirektion, 
Burkhard Kurths, in Dresden. Kurths, der Anfang September in der Behörde
 die neue Abteilung Asyl übernommen hat, legte sich aber nicht darauf 
fest, welche Einrichtungen demnächst für die Erstaufnahme von 
Hilfesuchenden genutzt werden sollen. Er sprach von einer Liste solcher 
Gebäude, an der ständig gearbeitet werde, verwies aber darauf, dass es 
sich um größere Einrichtungen handeln soll. Die Rede ist von Platz für 
mindestens 300 Menschen.
 Kurths bestätigte gestern, dass es auch in Sachsen Flüchtlinge gibt, 
die Erstaufnahmeeinrichtungen nach ihrer Registrierung auf eigene Faust 
verlassen haben, um etwa zu Verwandten in Norddeutschland weiterzureisen
 oder um in skandinavischen Ländern unterzukommen. Es handele sich aber 
nicht um "Größenordnungen", sagte er. "Größeren Schwund" habe es nur in 
der Sporthalle der Dresdner Offizierschule des Heeres gegeben. "Manche 
Flüchtlinge haben eben sehr konkrete Vorstellungen davon, wo sie 
hinwollen und wohin nicht." Das ist laut Kurths auch der Grund für 
Probleme beim Zugtransport der Neuankömmlinge. Kurths berichtete, dass 
manche unterwegs die Notbremse ziehen, weil sie nicht in die avisierten 
Unterbringungsorte wollen, oder sich am Ziel weigern, den Zug zu 
verlassen.
Sozialministerin Petra Köpping (SPD) kündigte Regionalkonferenzen an, 
bei denen "weiße Flecken" bei der Flüchtlingsunterbringung ausgemacht 
werden sollen. Solche Gemeinden sollen aber nicht zur Aufnahme 
zwangsverpflichtet werden. Hinter verschlossenen Türen sollen die 
Verantwortlichen der Kreise und Kommunen vielmehr ausloten, welche 
anderen Angebote solche Städte und Gemeinden machen können. 
Außerdem plant Köpping "Wegweiserkurse" für Flüchtlinge, in denen diese 
erste Sprachkenntnisse erwerben können. Im Mittelpunkt stehen aber Tipps
 und Handlungshilfen für den Alltag "vom Einkauf bis zur Fahrt mit dem 
Bus", so die Ministerin. Auch die Gleichstellung von Frau und Mann soll 
dabei eine Rolle spielen.
