Pegida will Partei gründen

Erstveröffentlicht: 
15.09.2015

Die Pegida-Bewegung will nun doch eine eigene Partei gründen. Das kündigte Mitbegründer und Führungsfigur Lutz Bachmann in Dresden an. Man wolle die ursprünglich für den kommenden Sommer geplante Strukturreform der Bewegung vorziehen. Bachmann sprach beim traditionellen "Abendspaziergang" von der Erarbeitung einer "basisdemokratischen Satzung", die der neuen Partei zugrunde liegen solle. Die Pegida-Partei will laut Bachmann auf kommunaler, Landes- und Bundesebene antreten. Dabei solle die Zusammenarbeit mit Konservativen in ganz Europa gepflegt werden.

 

Die Demonstranten quittierten das Vorhaben mit Rufen wie "Jetzt geht's los!" und "Widerstand!". Zuvor hatte sich Bachmann scharf von der AfD abgegrenzt, die versucht habe, Pegida zu "kapern". Dort säßen auch nur Karrieristen. Laut Studentenprojekt "Durchgezählt" gingen knapp 6.000 Pegida-Anhänger auf die Straße. Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle.

 

Bewegung radikalisiert sich


Die Bewegung zeichnet angesichts zunehmender Flüchtlingszahlen ein düsteres Zukunftsbild und setzt auf aggressive Rhetorik. Politiker gelten bei Pegida als "Deutschlandhasser" und "Asyl-Mafia". Die Pegida-Anhänger begrüßten zwar die Wiedereinführung der Grenzkontrollen in Sachsen. Redner Siegfried Däbritz bezeichnete die jüngsten Grenzsicherungsmaßnahmen der Bundesregierung jedoch als "Opium für das Volk". Er prophezeite bürgerkriegsähnliche Zustände an den Grenzen und warnte vor Mord und Totschlag.

 

Beobachter berichten, dass aus dem Internet bekannte Hasstiraden und Mordaufrufe nunmehr ganz offen auch ihren Niederschlag auf "Pegida"-Plakaten finden. Am Montagabend tauchten zudem auch rot-weiß-grüne Ungarn-Fahnen auf, die Sympathie für die Orban-Regierung bekunden. Die Ungarn haben ihre Grenze zu Serbien abgeriegelt, damit keine Flüchtlinge mehr ins Land gelangen.

Auch in Chemnitz waren Pegida-Anhänger und Gegner auf der Straße. Die Kundgebung verlief ebenfalls störungsfrei. Bei Pegida Chemnitz-Erzgebirge wurden rund 400 Teilnehmer gezählt. An der Gegenveranstaltung des Bündnisses "Nazifrei" nahmen etwa 175 Personen teil. Die Polizei hielt die beiden Lager mit rund 160 Polizisten auf Abstand.