Freiburger BEA : Die Zeltstadt hat ihre ersten Bewohner
Die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge hat den Betrieb aufgenommen. Rund 100 Menschen bezogen die provisorische Zeltunterkunft am Samstagvormittag. Vor der Einrichtung wurden sie von Bürgern empfangen.
Die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Lörracher Straße in 
Freiburg hat die ersten Bewohner aufgenommen. Am Morgen kamen zwei Busse
 aus Karlsruhe mit insgesamt rund 100 Menschen an Bord in dem 
provisorischen Zeltlager an, wo ihre Daten erfasst und sie mit dem 
Nötigsten ausgestattet wurden. Taschengeld bekommen sie hingegen keines,
 das sei erst möglich, wenn das Asylverfahren läuft, sagte 
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Die sogenannte BEA 
(Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung) diene nur dazu, den 
Menschen, die ganz neu in Deutschland angekommen seien, eine sichere 
Unterkunft für die ersten Tage und Wochen zu bieten. Schäfer schätzt, 
dass die Flüchtlinge nur wenige Wochen in der BEA untergebracht seien 
und sie danach ihren Asylantrag in der Außenstelle des Bundesamts für 
Migration in Karlsruhe stellen und dann auf die Landkreise verteilt 
werden.
Dass nur 100 Flüchtlinge am Samstag in Freiburg ankamen, verwunderte das
 Regierungspräsidium. Eigentlich rechnete die Behörde mit 250. Fünf 
Busse standen bereit – doch 150 Flüchtlinge waren in Karlsruhe plötzlich
 nicht mehr auffindbar. "Wir wissen nicht, was mit denen passiert ist", 
sagt Karl Dorer vom Regierungspräsidium, der für den Betrieb der BEA 
verantwortlich ist. Da sie nicht registriert seien, könne auch die 
Polizei nicht nach ihnen suchen. "Als die gehört haben, dass sie in 
Bussen nach Freiburg gefahren werden sollen, sind sie verschwunden", so 
Dorer. Illegal sei das nicht, denn da sie offiziell noch nicht 
registriert sind, könne man ihnen auch nicht vorschreiben, wo sie sich 
aufzuhalten haben.
				
				
Was mit den Flüchtlingen passiert ist, sorgte auch vor der BEA für 
Gesprächsstoff. Im Laufe des Nachmittags versammelte sich dort eine 
große Gruppe an Menschen, um die Flüchtlinge willkommen zu heißen. Auf 
einem brachliegenden Grundstück direkt gegenüber der Einrichtung baute 
das linksalternative Freiburger Forum ein kleines Zelt auf, in dem 
Getränke und kleine Snacks ausgegeben wurden. Große Plakate mit 
Aufschriften wie "Refugees welcome" (Flüchtlinge willkommen) oder "Ahlan
 wa sahlan" (Herzlich willkommen) wurden aufgehängt.
Im Laufe des Tages kamen auch immer mehr Freiburger Bürger an die Tore 
der BEA und fragten das Sicherheitspersonal, ob man Kleider- oder 
Essensspenden vorbeibringen könne. "Die Hilfsbereitschaft ist wirklich 
enorm", sagt Dorer. Er verweist Hilfswillige darauf, dass nun erstmal 
die ganzen Betreuungsstrukturen anlaufen müssten. Ab Montag sei das Rote
 Kreuz mit einigen Sozialarbeitern vor Ort, dann könne man mögliche 
Hilfe mit den Fachleuten abstimmen.
Das Regierungspräsidium hat eine Hotline eingerichtet, die darüber informiert, wo und wie Flüchtlingen geholfen werden kann. Erste Informationen gibt es unter 0761/2084200 oder fluechtlingshilfe@rpf.bwl.de. Infos zu ehrenamtlicher Hilfe gibt das Rote Kreuz unter 0761/885080 oder ehrenamt@bea-freiburg.de. Infos zu Sachspenden bei der Betreiberfirma "European Homecare" unter 0170/2191065. Alles Infos auf einen Blick unter http://www.rp-freiburg.de
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