Der Schriftsteller Peter Richter (42) ist in Dresden geboren und arbeitet als Kulturkorrespondent für die Süddeutsche Zeitung in New York. In seinem vielbeachteten Roman "89/90" beschreibt er aus Sicht eines Jugendlichen die wilde Wendezeit an der Elbe. Im Interview äußert er sich zu Heidenau und den Folgen.
Heidenau hat es bis in die US- Medien geschafft. Wie nehmen Sie in New York die ausländerfeindlichen Vorgänge rund um Dresden und die Berichterstattung wahr?
 
 Das ist schon ein Horror ganz spezieller Art, wenn einem so vertraute 
Ortsnamen plötzlich in der New York Times begegnen, und zwar in dem 
Rahmen, in dem sonst vom Irak oder Syrien berichtet wird, als 
Krisengebiete. Horror ist es auch deswegen, weil ich manchmal fast das 
Gefühl habe, diese Geister selbst herbeibeschworen zu haben, als ich 
hier in meinem Brooklyner Zimmerchen über die ausländerfeindlichen 
Vorgänge um 1990 schrieb. Kurz nachdem ich fertig war, ging es mit 
Pegida los. Heidenau ist da, so als Wiedergänger von Hoyerswerda '91, 
fast schon gar keine Überraschung mehr. Immerhin berichtet die New York 
Times in ihrem notorischen Bemühen um Ausgeglichenheit auch über die, 
die in Heidenau versuchen, den Flüchtlingen beizustehen. In deutschen 
Kommentaren, die ich im Internet lese, fällt mir eher der Drang auf, 
sich der eigenen Empörung zu vergewissern.
 Sachsen gilt als Ost-Musterland auch in den USA. Wie gefährlich sind
 da Neonazi-Schlagzeilen und rassistische Entgleisungen für den guten 
Ruf?
 
 Guter Ruf? Ich blicke lange genug von außerhalb drauf, und ich habe 
immer laut genug auf meine Herkunft hingewiesen, um recht sicher sagen 
zu können: Sachsen ist schon auch ein beeindruckend unbeliebtes 
Bundesland, was unter anderem an der sagenhaften Selbstverliebtheit 
liegt. Ist es nicht beeindruckend, wie vielen Leuten die polemische 
Forderung nach einem Saexit (Austritt Sachsens aus der Bundesrepublik, 
Anmerkung der Red.) tief aus dem Herzen zu sprechen scheint? Dauernd 
kann man Westdeutsche hören, die geradezu beruhigt feststellen, dass 
Fremdenfeindlichkeit doch schon ein sehr spezifisch ostdeutsches, 
sächsisches, dresdnerisches Phänomen sei. Natürlich ist das im Prinzip 
selber rassistisch, stumpfsinnig und selbstgerecht. Aber es lässt keinen
 Zweifel: Der Ruf des Landes ist so fundamental im sogenannten Arsch wie
 er tiefer gar nicht drin sein könnte. 
 Lässt sich da momentan überhaupt was ändern? 
 
 Das dürfte sich allein durch Ungerechtfinden und Selbstbeweihräucherung
 nicht so schnell ändern lassen. Was hier in den USA davon ankommt, ist 
ein bedenkliches Bild von den Zuständen in Deutschland generell. Das 
heißt nicht, dass sie hier alle die deutsche Politik gegenüber 
Flüchtlingen zu restriktiv finden, manche eher im Gegenteil, die 
Amerikaner haben ja selbst ihre issues mit der Immigration. Aber wenn 
Neonazis in Deutschland die Straße übernehmen, dann sorgt das hier 
natürlich nicht für die Art von Aufmerksamkeit, die das Dresdner 
Fremdenverkehrsamt sich vermutlich wünscht.
 Erste Dresdener Wissenschaftseinrichtungen klagen schon über die 
Absagen von internationalen Spitzenforschern. Der Tourismus in Dresden 
meldet ebenfalls Einbußen, Zufall oder Konsequenz aus den 
Rassismus-Aktionen der letzten Wochen?
 
 Ein Wunder ist es jedenfalls nicht. Aber es ist zum Verzweifeln. 
Sämtliche Leute, die ich in Dresden kenne, waren von Anfang an massiv 
gegen die sogenannte Pegida. Viele von denen sind dagegen auf die Straße
 gegangen, engagieren sich gegen Neonazis, für Flüchtlinge... Aber die 
anderen sind lauter. Die bestimmen das Bild, nicht zuletzt dank der von 
ihnen sogenannten Lügenpresse. 20000 Leute hatte Pegida zu ihren besten 
Zeiten mobilisieren können. Selbst wenn man davon die vielen aus dem 
Umland und all die Zugereisten von sonstwo mal als Dresdner rechnet, 
hätten die es nicht mal auf 5 Prozent der Wahlberechtigten in der Stadt 
gebracht. Tragisch ist, dass die anderen 95 Prozent sich von diesen paar
 Frustrierten so übertönen lassen.
 Heidenau steht nun am medialen Pranger und im Shitstorm der sozialen Netzwerke. Was kann der Stadt noch helfen?
 
 Jetzt haben ein paar hundert Hooligans in Heidenau mit einer 
offensichtlich überforderten Polizei ihren Spaß gehabt. Die einfachste 
Antwort darauf ist nun Heidenau-Bashing, das kann jeder 
Internetkommentator bequem aus seinem verpupten Sesselchen heraus 
erledigen. Bisschen konstruktiver wäre es aber vielleicht, jetzt den 
offenbar ganz redlichen Bürgermeister dort zu unterstützen und alle, die
 sich dort irgendwie um die Flüchtlinge zu kümmern versuchen. Wer 
Heidenau jetzt als Nazi-Nest abtut, besorgt, glaube ich, vor allem das 
Geschäft der NPD.
 Heidenau, Freital, Meißen - es sind vor allem Orte rund um Dresden, 
die durch ausländerfeindliche Aktionen auffallen.  Warum passiert das 
immer wieder in dieser Region so oft?
 
 Jeder, in dessen eigener Heimatregion zwei ausländerfeindliche Exzesse 
pro Woche weniger vorkommen, hat dadurch immerhin was noch Schlimmeres 
zum mit dem Finger draufzeigen. Keine Ahnung, warum sich das gerade um 
Dresden herum so häuft. Zu DDR-Zeiten hatte ich nicht den Eindruck, dass
 es da schlimmer ist als in anderen Städten. Damals schien mir die 
Wahrscheinlichkeit, von Skinheads aufgeklatscht zu werden, wie das 
damals hieß, in Magdeburg oder Ostberlin wesentlich größer. Aber es war 
schon auffällig, wie gezielt Dresden nach der Wende zum Sammelbecken von
 Konservativen ausgebaut wurde. 
  
Wie lässt sich das belegen?
 
 Mir haben Adelige in Bayern erzählt, dass es immer die Reaktionärsten 
aus ihren Kreisen waren, die sich nach der Wende nach Sachsen orientiert
 haben. Und Dresden hatte das Pech, dass der Hamburger Neonaziführer 
Michael Kühnen damals seinen Unterling Rainer Sonntag in dessen alte 
Heimat zurückbeorderte, um die zur Hauptstadt der Bewegung zu machen. 
Irgendwie müssen diese Leute das Gefühl gehabt haben, dass es sich hier 
lohnen könnte. Ich weiß nicht, ob die Rechten wirklich Gramsci lesen, 
aber das Konzept der kulturellen Hegemonie schien eine Rolle zu spielen.
 Ich kann nicht einschätzen, wie sehr das noch nachwirkt. Ich hatte 
eigentlich immer den Eindruck oder zumindest die Hoffnung, dass die 
weltoffeneren Milieus in Dresden die aggressive Provinzialität aus dem 
Umland mit der Zeit aufgewogen hätten. Aber die Äußere Neustadt ist 
offensichtlich nicht dominant genug, und auf dem Weißen Hirsch waren und
 sind sich - mein vager Eindruck - viele schlicht zu fein für eine 
Beschäftigung mit derart unmusischen Zumutungen.  
 Hängen die offenbar weit verbreiteten Ressentiments gegen alles 
Fremde und Neuartige noch mit der medialen Abgeschottenheit zu 
DDR-Zeiten zusammen? Stichwort: Bezirk Dresden, das Tal der 
Ahnungslosen? 
 
 Tal der Ahnungslosen war ja eine ironische Selbstbeschreibung von 
Leuten, die zwar im Fernsehen nicht "Dallas" oder "Tutti Frutti" gucken 
konnten, aber dafür umso eifriger im Radio den Deutschlandfunk gehört 
haben. Ich würde sagen, dass "DDR-Denken", oder jedenfalls eine 
Identifikation mit der DDR, auch deswegen hier eher besonders wenig 
ausgeprägt war. Kein Westfernsehen gab es auch in Greifswald, ebenfalls 
so ein ewiger Unruheherd in der DDR. Solche Gegenden waren 
offensichtlich traditionell renitenter. Die beiden in den USA lehrenden 
Forscher Holger Lutz Kern und Jens Hainmueller haben 2009 in einer 
Studie gezeigt, dass das Westfernsehen das eigentliche Opium für die 
werktätigen Massen im Osten war und letztlich politisch eher sedierend 
gewirkt hat. 
 Der Ausschluss vom Westfernsehen bis 1989 hat also mit der heutigen 
Mentalität der Sachsen im Grunde genommen gar nichts mehr zu tun?
 
 Ich sehe ein, dass es für Journalisten im Rest des Landes verlockend 
sein muss, sich die Sache mit der Vorstellung von einem "Tal der 
Ahnungslosen" vom Leib zu halten, in dem ein paar Zurückgebliebene in 
Inzucht vor sich hin maulen. Aber es ist, fürchte ich, leider ein Irrtum
 und zwar ein tückischer. Ich habe den Eindruck, es herrscht bei den 
Leuten, die diese Proteste gegen die Flüchtlingsheime organisieren, 
sogar eine sehr präzise Ahnung von der Welt, und es herrscht eine 
genauso präzise Vorstellung davon, was man will und was nicht. Das 
Verhältnis zur Bundesrepublik scheint mir dabei gar nicht mal so viel 
anders als früher das zur DDR: Das für einen selbst Vorteilhafte wird 
gerne angenommen, der Rest zurückgewiesen und/oder beschimpft. Westgeld,
 Autobahnen, Weltmeisterschaftssiege: ja, Verpflichten: nö. Und das 
Perfide ist, dass dieses Benehmen zwar das Letzte sein mag, aber Erfolg 
hat. Um 1990 musstest du Mosambiquaner in der Straßenbahn 
zusammentreten, und Du bekamst zur Besänftigung einen eigenen 
Jugendklub, in dem der akzeptierende Sozialarbeiter dir noch die Fussel 
von den Störkraft-Platten putzt. Heute musst du lange genug vor einem 
Heim randalieren, bis die Flüchtlinge doch lieber im Westen 
untergebracht werden, und Heidenau deutsch bleiben darf. Wenn man das 
mal deutsch nennen will, bei einem Dialekt, der sich im Grunde mit 
kyrillischen Buchstaben fast einfacher schreiben lässt.
 War Pegida eine Art geistige Vorhut für die gewaltsamen Angriffe? Ist die Saat damit aufgegangen?
 
 Sieht ganz so aus. Als ich Anfang des Jahres bei einem Heimatbesuch mal
 bei einer Kundgebung von denen war, um es mal mit eigenen Augen gesehen
 zu haben, bestand das Publikum zur Hälfte aus erlebnisorientierten 
Jugendlichen, die sich schon gleich zu Beginn die Hooligan-Handschuhe 
übergezogen hatten, und zur anderen aus sogenannten Normalbürgern, die 
dauernd "Volksverräter!" schrien, als ob sie Schöffendienst in Freislers
 Volksgerichtshof hätten.
 Sie beschreiben in Ihrem Buch die Welt eines 16-jährigen linken 
Dresdners, der sich in der Wendezeit gegen Neonazis behaupten muss. 25 
Jahre später sind es quasi die Kinder dieser Neonazis, die gegen 
Flüchtlinge Stimmung machen. Sehen Sie da eine mentale Linie?
 
 Ich würde meinen Protagonisten eher als jemanden bezeichnen, der in 
jener Zeit ganz einfach dadurch zum Linken gemacht wird, dass er kein 
Rechter sein will. Bei vielen hatte das ja zunächst eher mit Pop zu tun 
als mit Politik, mit Provokation und Abgrenzung von ihren Eltern, gerade
 wenn die in der SED oder gar bei der Stasi gewesen waren. Aber dann 
stellte sich raus, dass viele Ältere vieles daran sogar ganz okay 
fanden. Auch damals stand hinter jedem Jugendlichen, der sich cool fand,
 wenn er mit Hitlergruß herumhampelte, ein Frührentner im Kurzarmhemd, 
der beifällig nickte, weil ihm die "die Asylanten"auch zuviel waren.
 Ist das Gedankengut von "1989/90" quasi über eine Generation vererbt worden?
 
 Ich glaube, vielen, die man jetzt dort als Nazis bezeichnet, geht das 
völkische Gebrabbel der NPD letztlich genauso zum einen Ohr rein und zum
 anderen wieder raus wie früher das internationalistische der SED. Ich 
glaube vielmehr, eine ganze Menge von denen, die da gegen 
Flüchtlingsheime zu Felde ziehen, sind von viel banaleren Impulsen 
getrieben. Ich hatte zum Beispiel nicht den Eindruck, dass die Leute bei
 dieser Pegida-Kundgebung sich wirklich sonderlich für die 
Herausforderungen durch den Islam interessieren. Das Thema stellt sich 
ja in Dresden auch noch kaum. Es war eher die Empörung über 
Wirtschaftsflüchtlinge, die die Leute da umzutreiben schien: Dass da 
jemand kommen und was kriegen könnte, was vermeintlich nur einem selber 
zusteht. Und das war deswegen so frappierend, weil die mich bis in ihren
 Hang zu Deutschlandfähnchen und Anoraks hinein so an die Leute erinnert
 haben, die im Dezember '89 vor der Frauenkirche von Helmut Kohl das 
Westgeld und die Wiedervereinigung verlangt und letztlich bekommen 
haben: Das waren im Prinzip ja auch Wirtschaftsflüchtlinge, die hatten 
nur das Glück, nicht mal ihre Heimat verlassen zu müssen.  
 Haben Sie als Weltbürger mit Dresdner Wurzeln eine Idee, wie das 
Land vor allem in der Region Dresden zu seiner selbst propagierten 
Weltoffenheit finden kann? 
 
 Hinziehen. Das angenehmere Dresden stärken. Die Stadt und vor allem die
 Umgebung sind, trotz der Bausünden seit 1990, immer noch zu schön, um 
sie Leuten zu überlassen, die mit vorgeschobenem Unterkiefer 
argumentieren. Ich weiß: Ich sitze in New York und kann reden. Aber ich 
will eines Tages schon ganz gerne dahin zurück. Deshalb bin ich dankbar 
für jeden, der es in der Zwischenzeit auf sich nimmt, dort für eine 
Öffnung der Mentalität und am besten auch des Genpools zu sorgen.
  Interview:  André Böhmer
Zur Person
Dresdner Arras-Stiftung ehrt Peter Richter
Peter Richter erhält den Dresdner Arras-Preis 2015. Dieser ist mit 5000 Euro dotiert und wird jährlich an Künstler verschiedener Sparten vergeben. Die öffentliche Verleihung findet am Sonntag, dem 6. September, um 19 Uhr im Dresdner Kulturzentrum Scheune statt. Der Kunstpreis der Hanna-Johannes-Arras-Stiftung, geschaffen von Gerth Arras, wurde im Jahr 2000 erstmals vergeben. Er dient der Förderung von Künstlern im Raum Dresden. Der Preis versteht sich als Stipendium und möchte Künstler in deren kreativen Arbeit unterstützen. Er wird jährlich wechselnd auf den Gebieten der Musik, Literatur, und der Künste verliehen. Namensgeber der Stiftung sind die Großeltern Hanna und Johannes Arras, die einst in Dresden ihren Wirkungskreis hatten. Ihnen ist die Stiftung gewidmet, sie versteht sich als Dank an die Großeltern und zugleich als Dank an die Stadt Dresden.
Peter Richter wurde im Juli 1973 in Dresden geboren und wuchs im Stadtteil Loschwitz auf. 1992 machte er Abitur an der Kreuzschule. Nach dem Studium der Kunstgeschichte in Hamburg und Madrid (Promotion 2006) war er Feuilleton-Redakteur bei der FAZ sowie bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) und schrieb mehrere Sachbücher. Seit 2012 berichtet er als Kulturkorrespondent für die Süddeutsche Zeitung aus New York. Sein im März 2015 erschienener Roman "89/90" (Luchterhand) gilt als Meilenstein der Literatur, die sich im Rückblick mit der Erosion der DDR beschäftigt. Richter beschreibt darin mit seiner lakonisch klaren Sprache die Erlebnisse eines 16-jährigen Dresdners in der Zeit der Wende. Der Roman steht auf der Longlist (20 Bücher) für den Deutschen Buchpreis 2015.
Leserbriefe
Zum Leitartikel "Es sind genug Bananen für alle da" von Jan Emendörfer (LVZ vom 27. August), in dem es um die Flucht von DDR-Bürgern 1989 und Flüchtlingspolitik heute ging, schreiben Leser (alle per Mail):
Nicht nur Radikale machen sich Gedanken
Ich bin davon überzeugt, dass es nicht nur radikale (egal welche Richtung) Menschen sind, die sich über die Einwanderungspolitik ernsthafte Gedanken machen. Dies ohne die flüchtigen Menschen zu verhöhnen oder zu bedrohen. Und ich hoffe, dass es ganz wenige sind, die, wie Sie plakativ behaupten, ihre kleinbürgerliche Existenz bedroht sehen und von Sozialneid getrieben sind. An uns allen liegt es, tatsächlich bedrohten Familien in vollem Umfang zu helfen. Wir haben eine gemeinsame Verantwortung, dass Deutschland seiner Rolle als Sozialstaat gerecht wird. Aber wir haben auch das Recht, wie andere Länder, entsprechende Einwanderungsgesetze zu erlassen und deren Umsetzung mit allen Mitteln durchzusetzen. Volker Kallé
"...weil die hier alles geschenkt bekommen"
Ich war einer der 70000 Menschen, die vor 26 Jahren in Leipzig demonstriert haben. Deshalb muss ich Ihnen widersprechen. Wir sind nicht auf die Straße gegangen, weil wir in den goldenen Westen wollten! Wir sind gegangen, weil wir hier vieles, oder zumindest etwas verändern wollten! Wir haben die Bereitschaftspolizei, die Kampftruppen, Hundestaffeln, Wasserwerfer, Schwimmpanzer und so weiter gesehen, trotzdem ging es um hiesige Taten. Genau darin liegt aber ein Unterschied, zu den Asylanten jetzt. Die erst mal kommen, weil die hier alles geschenkt bekommen, weil wir ja regelrecht Einladungen verschicken und die Leute auch noch abholen! Gernoth Böhme
Das kann man nicht mit 1989 vergleichen
 Sie können die Grenzöffnung in dem anderen Teil Deutschlands 
von '89 doch allen Ernstes nicht mit den jetzigen Flüchtlingsströmen, 
auch nur im Ansatz, vergleichen. Ich lebe seit meiner Geburt hier in 
Leipzig, auch als ich 1983 zum ersten Mal in den Westen konnte, habe ich
 mir gesagt, bei uns muss auch vieles besser werden; davon bin ich nun 
nicht mehr so richtig überzeugt, was in Zukunft besser werden soll. Wir
 haben uns nun auf das Abenteuer der Asyl- aufnahme ohne richtige 
Vorbereitung eingelassen, so wird es nicht funktionieren, immer nur auf
 unsere Menschen verbal einzudreschen.
   Annemarie Opitz
Sorge um kulturelle Identität vorgeschoben
Mit Ihrer brillanten Ursachenanalyse haben Sie dem rechten Pack die Maske vom Gesicht gerissen. Sie haben scharfsinnig erkannt, es geht um die Bananen. Alle Schutzbehauptungen von AfD bis Pegida, ihre eigentliche Fremdenfeindlichkeit sei bloße Kritik an der Asylpolitik oder gar Sorge um kulturelle Identität, sind nur vorgeschoben. Es ist billiger Bananenneid und sicher auch heimliche Missgunst über den hohen Ausbildungsstand der tunesischen und pakistanischen Ärzte und Ingenieure. Vielen Dank für Ihr mutiges Eintreten. Wolfgang Krüger
Es gehört Mut dazu, die Heimat zu verlassen
 Danke und Bravo für diesen Leitartikel! Ganz gleich warum diese
 Menschen ein besseres und sichereres Leben suchen: Es gehört sehr viel 
Mut und Verzweiflung dazu, seine Heimat, seine Familie und Freunde zu 
verlassen und auf eine wagemutige Reise mit ungewissem Ausgang zu gehen.
 Schon vergessen, wie viele Ostdeutsche ihr Glück im Westen und 
"westlichen Ländern" suchten und suchen? Das scheint für jeden 
"Wutbürger" völlig legitim.
  Ute Trinkkeller
Flüchtlinge sind große Herausforderung
Ihr Leitartikel ist doch sehr interessant. Besonders ab dem Absatz "Es sind genug Bananen ". Aber genau darum geht es doch. Ein Politologe hat einmal bezugnehmend auf Pegida gesagt, keiner kommt als Rechter oder Linker, als Guter oder Böser auf die Welt. Geformt werden die Menschen später unter anderem durch Familie und Gesellschaft... Die Flüchtlinge sind für alle eine große Herausforderung und wir können es auch nur gemeinsam lösen. Dazu müssen aber auch die Menschen hier spüren, dass sie mit ihren täglichen kleinen Problemen nicht allein gelassen werden. Werner Wehefritz
