Baumarkt umfunktioniert / 250 Flüchtlinge erwartet
Von Jörg Schurig
 Heidenau. Gestern Abend haben in Heidenau bei Dresden fast 1000 
Menschen gegen die Aufnahme von Asylbewerbern demonstriert. Im Anschluss
 blockierten Dutzende Demonstranten die Bundesstraße 172 vor einem 
früheren Praktiker-Baumarkt, in dem in der Nacht zum Samstag etwa 250 
Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Am späten Abend errichteten 
Rechte Barrikaden aus Bauzäunen. Den Protestierenden aus dem NPD-Umfeld 
stellten sich etwa 20 Gegendemonstranten entgegen. Ein Bus mit 
Flüchtlingen konnte wegen der angespannten Sicherheitslage nicht bis zum
 Baumarkt fahren. Einsatzkräfte der Polizei lösten die Straßenblockade 
auf, die die Demonstranten organisiert hatten. Dabei gingen die Beamten 
auch mit Reizgas gegen die Störer vor. Angaben zu Festnahmen lagen 
zunächst nicht vor.
 Auf den beiden jeweils knapp 3000 Quadratmeter großen Etagen des 
früheren Baumarktes sollen künftig bis zu 600 Menschen unterkommen. Das 
Gebäude, das von einem Zaun umgeben ist, liegt in einem Gewerbegebiet an
 der Bundesstraße172 und stand seit 2013 leer.
Bereits an den vorangegangenen Abenden hatte es dort Demonstrationen 
gegen die Unterbringung der Asylbewerber gegeben. Vertreter von Firmen 
in der Nachbarschaft des Heidenauer Baumarkts sorgten sich gestern um 
die Sicherheitslage. Nach den Worten von Helmut Koller, Abteilungsleiter
 in der Landesdirektion, gab es im Umfeld der bisherigen 
Erstaufnahme-Einrichtungen keine Zunahme der Kriminalität. 
Nach Auskunft der Landesdirektion ist der Baumarkt in Heidenau bereits 
die 20. Außenstelle der Erstaufnahme in Sachsen. Die Behörde sucht nach 
weiteren Standorten, weil bis Ende des Jahres noch etwa 25000 
Flüchtlinge aus Kriegsgebieten sowie Asylbewerber aus anderen Staaten 
erwartet werden. Bis Ende  Juli waren bereits 15000 Betroffene 
registriert und damit mehr als im gesamten Jahr 2014.
