Das Zeltlager auf dem Gelände der Chemnitzer Erstaufnahme-Einrichtung ist in der Nacht zum Mittwoch geräumt worden. 420 Menschen mussten umziehen, weil wegen des Dauerregens der Boden völlig aufgeweicht ist. 250 Menschen wurden in die Turnhalle der Technischen Universtität Chemnitz gebracht. Die anderen kamen nach Schneeberg und Leipzig unter. Insbesondere Familien mit Kindern zogen in feste Unterkünfte der Chemnitzer Erstaufnahme-Einrichtung. Ein Polizeisprecher sagte am Mittwochmorgen MDR 1 RADIO SACHSEN, nach seinen Informationen habe es bei der Evakuierung keine besonderen Vorkommnisse gegeben.
Die sächsischen Grünen zeigten sich wenig überrascht über die Probleme an der Chemnitzer Notunterkunft. Landesvorsitzende Jürgen Kasek sagte: "Die Evakuierung der Zeltstadt in Chemnitz ist eine Katastrophe mit Ansage." Bereits bei der Einrichtung des Camps sei klar gewesen, dass dieses nicht für Regen ausgerichtet sei. Es dränge sich immer mehr der Eindruck auf, dass die Landesregierung die Situation nicht mehr im Griff habe.
Ehemaliger Baumarkt für Flüchtlinge
Unter dessen teilte die Landesdirektion bereits am Dienstag mit, dass 
ein ehemaliger Baumarkt in Heidenau künftig als Erstaufnahme-Einrichtung
 genutzt werden soll. Wie die "Sächsische Zeitung" schreibt, soll die 
Immobilie noch vor dem Wochenende für Flüchtlinge vorbereitet werden. 
Grund für die Eile sei ebenfalls die Räumung der Chemnitzer Zeltstadt. 
Der Baumarkt war 2013 im Zuge der Insolvenz der Praktiker-Kette 
geschlossen worden. Eine Immobilienfirma, die das Gebäude besitzt, hatte
 zuletzt mitgeteilt, es weiter als Handelseinrichtung nutzen zu wollen.
Bundesinnenminister
 Thomas de Maizière stellt am Mittwochnachmittag die neue Jahresprognose
 zur erwarteten Zahl von Asylanträgen vor. Bereits vorab war bekannt 
geworden, dass 750.000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen sollen. Im 
Mai hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge noch mit 450.000 
Asylanträgen gerechnet. In Sachsen sollen allein im August 5.200 
Flüchtlinge eintreffen. Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, 
ab Herbst ohne Zelte für die Unterbringung von Flüchtlingen auszukommen 
und die Verfahrensdauer von Asylanträgen zu verkürzen.
