Ermittler schaffen klare Beweislage gegen Linksautonome - doch Staatsanwaltschaft lässt die Verdächtigen laufen
Von Frank Döring
 Die Entscheidung ist selbst in Justizkreisen umstritten: Nach dem 
Brandanschlag auf einen Funkstreifenwagen vor dem Polizeiposten in der 
Eisenbahnstraße sind alle sechs Tatverdächtigen wieder auf freiem Fuß. 
"Der sachbearbeitende Staatsanwalt sah keine der notwendigen Haftgründe 
als gegeben an", sagte gestern Behördensprecher Ralf-Uwe Korth auf 
Anfrage der LVZ. Die zuständige Abteilung habe sich die Entscheidung 
nicht leicht gemacht, betonte der Oberstaatsanwalt. 
 Die sechs Verdächtigen im Alter von 16 bis 22 Jahren waren in der Nacht
 zum Donnerstag vorläufig festgenommen worden, nachdem das 
Polizeifahrzeug gegen 3 Uhr in Flammen aufgegangen war. Inzwischen gibt 
es nach Angaben  der Polizei eindeutige Beweise, dass der Anschlag mit 
einem Schaden von rund 30000 Euro unzweifelhaft auf das Konto der 
Jugendlichen geht. Es sollen sogar Geständnisse vorliegen. Auch die 
Staatsanwaltschaft verneine die Straftat nicht, so Korth. Als 
mutmaßlicher Haupttäter gilt ein 22-Jähriger, der bereits wegen mehrerer
 Delikte polizeibekannt und als "linksmotivierter Straftäter" erfasst 
ist. Gegen einen 18-Jährigen laufen Ermittlungen wegen 
Landfriedensbruch, weil er am Rande eines Legida-Aufzugs versucht haben 
soll, eine Polizeisperre zu durchbrechen. 
Gleichwohl müssen die Brandstifter vorläufig nicht den Zugriff der Staatsmacht fürchten. Das Ermittlungsverfahren gegen sie läuft zwar weiter - wobei auch geprüft wird, ob sie mit dem Anschlag auf die Firma von AfD-Chefin Frauke Petry in derselben Nacht etwas zu tun haben. Doch für die drei Haftgründe - Flucht-, Verdunkelungs- und Wiederholungsgefahr - fehlten im vorliegenden Fall aus Sicht der Staatsanwaltschaft die Voraussetzungen. Die Polizei beurteilt dies dem Vernehmen nach grundlegend anders. Und auch in Justizkreisen hieß es gestern, die Entscheidung, die militanten Polizeigegner laufen zu lassen, sei "diskutabel".
