Asylanträge vom Balkan werden schneller bearbeitet
Von Manuel Fernandes-Stacke
 Berlin. Nach Baden-Württemberg dringt nun auch das Land Berlin 
auf eine verstärkte Unterbringung von Flüchtlingen in Ostdeutschland. 
Das Quotensystem, nach dem die Asylbewerber auf die 16 Bundesländer 
verteilt werden, sei angesichts der dramatischen Lage nicht mehr 
zeitgemäß, sagte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) der Berliner 
Morgenpost. "Ich unterstütze den Vorschlag des baden-württembergischen 
Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, bei der Suche nach geeigneten 
Unterkünften für eine menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen 
auch etwa leer stehende Kasernen in den neuen Bundesländern zu nutzen."
 Die Aussichten, dass es so weit kommen wird, sind aber gering. Mehrere 
ostdeutsche Ministerpräsidenten haben den Kretschmann-Vorstoß bereits 
abgelehnt. So sagte zum Beispiel Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner 
Haseloff (CDU), der Königsteiner Schlüssel, nach dem die Verteilung der 
Flüchtlinge auf die Länder erfolgt, sei "eine gerechte und solidarische 
Regelung", die man auf keinen Fall abschaffen solle. Czaja kritisierte, 
der Schlüssel berücksichtige nur die Einwohnerzahl und das 
Steueraufkommen der Länder. Das führe dazu, dass etwa Berlin und Sachsen
 fast die gleiche Aufnahmequote hätten, obwohl die Voraussetzungen für 
die Flüchtlingsaufnahme sehr unterschiedlich seien. Dies betreffe die 
verfügbare Fläche, die Bevölkerungsdichte und das Vorhandensein 
geeigneter Standorte und Objekte, so Czaja. Das Herrichten ungenutzter 
Kasernen sei für die Flüchtlinge und Kommunen in jedem Fall die bessere 
und humanere Option als die Unterbringung in Zeltstädten und Turnhallen.
Zugleich meldet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erste 
Erfolge bei der Bearbeitung von Asylanträgen aus Albanien. Seit Anfang 
Juli seien mehr als 5000 Anträge von Menschen aus dem Balkanland 
entschieden worden, teilte die Nürnberger Behörde mit. Von Januar bis 
Juli wurden etwa 30000 Anträge von Albanern in Deutschland gestellt, 
davon allein im Juli mehr als 7000. Das Bundesamt zieht die Verfahren 
von Antragstellern aus dem Balkan zudem vor, um sie innerhalb weniger 
Wochen zu entscheiden.
