500 Flüchtlinge sollen noch im August in eine Zeltstadt auf dem Gelände der Polizeiakademie in Freiburg ziehen. Die alte Stadthalle wird voraussichtlich im Herbst zur Notunterkunft umfunktioniert.
Die Freiburger 
Stadtverwaltung sucht weiter händeringend nach zusätzlichem Wohnraum für
 Flüchtlinge, deren Zahl weiter steigt. So soll nun auch die alte 
Stadthalle im Freiburger Osten zum provisorischen Flüchtlingsheim 
werden, kündigt Oberbürgermeister Dieter Salomon an.
Der Flüchtlingsgipfel vom vorvergangenen Montag zeigt offenbar Wirkung: 
Die bedarfsorientierte Landeserstaufnahmeeinrichtung (BEA) kommt nun 
doch nicht erst im Oktober oder November, wie es jüngst noch hieß. 
Bereits in zwei Wochen sollen Flüchtlinge auf das Areal der 
Polizeiakademie ziehen. Auf dem Sportplatz der Akademie soll als 
Vorstufe zur BEA eine Zeltstadt für 500 Flüchtlinge gebaut werden. Am 
kommenden Dienstag will das federführende Regierungspräsidium in einer 
Infoveranstaltung die Bürgervereine Haslach und St. Georgen und damit 
die Anwohner informieren.
Die Stadtverwaltung pocht auf eine ausreichende Sozialbetreuung in der 
BEA: "Sollte das Land dies in der Kürze der Zeit nicht hinbekommen, 
werden wir das über die Wohlfahrtsverbände organisieren und dem Land 
dann notfalls in Rechnung stellen", sagt Oberbürgermeister Salomon. In 
Freiburg engagiert sich ein Bündnis von Rotem Kreuz, Caritas und 
Diakonie in der Flüchtlingsarbeit. Die Unterbringung der Asylsuchenden 
soll in einem winterfesten Zelt in Leichtbauweise erfolgen, wie das 
Regierungspräsidium am Donnerstag mitteilte.
				
				
Wenn die BEA in Betrieb geht, muss die Stadt Freiburg über die 
Erstaufnahme hinaus keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen – so 
lautet jedenfalls die getroffene Abmachung. Wegen der weiter steigenden 
Zahlen könnte aber auch eine neue Regelung kommen. Die Stadt fahre 
deshalb laut OB Salomon zweigleisig. Das Sozialdezernat von 
Bürgermeister Ulrich von Kirchbach und das Amt für Wohnraumversorgung 
suchen weiter nach zusätzlichem Wohnraum, unter anderem auch in 
Gewerbegebäuden wie den ehemaligen Räumen der Firma Essilor.
Aber eine Zusatzvariante gibt es noch: Die Stadtverwaltung will auch die
 ehemalige Stadthalle nach dem kompletten Auszug der Universität, der 
für Ende September vorgesehen ist, zum provisorischen Flüchtlingsheim 
umfunktionieren. "Die Stadthalle ist allemal besser als jegliche 
Zeltstadt", so der Oberbürgermeister. Entsprechende Vorbereitungen 
laufen. Aktuell wird geprüft, welche Umbauten nötig sind. Im Rathaus 
geht man aber fest davon aus, dass die Stadthalle relativ schnell in 
neuer Funktion genutzt werden könnte. Aber auch das Belegen von 
Turnhallen sei weiter ein Thema: "Aber diese Option sollte man nur 
ziehen, wenn man wirklich nichts anderes mehr hat", erklärt OB Salomon. 
Die Stadthalle wird dann gebraucht, wenn die Zahlen weiter steigen, 
wovon alle Experten ausgehen. Im Moment gebe es keine Signale, dass sich
 die Lage entspannen würde, heißt es im Rathaus.
In Freiburg wie in anderen Städten waren zuletzt die Zahl der 
Flüchtlinge Monat für Monat gewachsen. Kamen im Januar und Februar 
jeweils noch 50 bis 60 Menschen nach Freiburg, waren es im Juni 115 und 
im Juli bereits rund 150. Im August werden nahezu 200 Flüchtlinge 
erwartet. Die Kapazitäten in Freiburg waren bislang auf rund 100 neu 
hinzu kommende Asylsuchende ausgerichtet.
