Sachsens Polizei findet kaum IT-Spezialisten

Erstveröffentlicht: 
04.08.2015

Bislang deutlich weniger Einstellungen als geplant

 

Von Andreas Debski


Dresden. Die Große Koalition hatte zum Amtsantritt hundert neue Computer-Spezialisten für die sächsische Polizei versprochen - geliefert haben CDU und SPD seit November ganze 21. Das Innenministerium musste in zwei Antworten auf Kleine Anfragen des Linken-Innenexperten Enrico Stange außerdem eingestehen, dass es sich nur bei drei Einstellungen tatsächlich um zusätzliche Spezialisten handelt. Von den weiteren 18 waren sechs zuvor in Festanstellung, vier in einem befristeten Arbeitsverhältnis und weitere acht durch Werks- oder Dienstleistungsverträge bereits im Auftrag des Freistaates.


Laut Koalitionsvertrag sollen bis 2016 die aus der Wirtschaft abzuwerbenden Experten "insbesondere in den Bereichen Cybercrime, IT-Forensik sowie zur Sicherstellung der polizeilichen Informations- und Kommunikationstechnik eingesetzt" werden. Doch der Saldo ist noch beträchtlich - das Dilemma verdeutlicht eine Notiz innerhalb der Ministeriums-Antwort: Während dem Linken-Abgeordneten im Februar noch mitgeteilt wurde: "Die weiteren Einstellungs- planungen erfolgen im Rahmen der Erarbeitung eines Konzepts", werden jetzt, gut fünf Monate später, weitere Nachfragen mit dem Verweis auf Regierungsentscheidungen und -interna abgelehnt.


"Entweder hat die Staatsregierung kein Konzept und versucht, dies zu vertuschen, oder sie hält das Parlament bewusst über den Fortgang eines immerhin im Koalitionsvertrag veröffentlichten Vorhabens im Unklaren", moniert der innenpolitische Sprecher der Linken, "in beiden Fällen ist der Zustand unhaltbar." Als entscheidenden Grund, dass kaum Computer-Spezialisten angelockt werden können, sieht Stange die vergleichsweise geringe Entlohnung: "Der Freistaat versucht, Spitzenkräfte mit niedrigen und mittelmäßigen Angeboten zu werben. Hier wird mehr geboten werden müssen als die etwa 2500 Euro Einstiegsbruttogehalt für einen voll ausgebildeten Fachinformatiker." Stange fordert deshalb, dass die Landesregierung deutlich mehr Geld bereitstellt - "schließlich haben gut ausgebildete Fachkräfte und die Sicherheit im Freistaat ihren Preis und sind nicht zum Billigtarif zu haben.