Polizei kontrolliert über 100 Neonazis an Konzert in Schönenberg (ZH)

Erstveröffentlicht: 
02.08.2015

Das Konzert war unter dem Motto «Rock fürs Vaterland» angekündigt. Mehrere in der rechtsextremen Szene verkehrende Bands sollten am 1. August im Grossraum Zürich auftreten, der Ort blieb bis zuletzt unbekannt – weitere Infos folgen, hiess es auf dem Flyer, der im Internet kursierte.

 

Wie die Berner Antifa in einem Communiqé am Sonntag schreibt, fand das Konzert offenbar in Schönenberg statt. «Einige hundert» Personen aus rechtsextremen Kreisen nahmen demnach teil. Die Polizei bestätigte dies gegenüber watson.

 

«Wir hatten am Samstag nach intensiven polizeilichen Ermittlungen von dem Konzert erfahren und führten über 100 Kontrollen durch», so Werner Schaub, Mediensprecher der Kapo Zürich. Dabei seien aber keine Straftaten festgestellt worden. Die Teilnehmer seien teilweise auch aus dem Ausland angereist.

Beim Konzert selber, das auf einem Privatgrundstück stattfand, war die Kapo dann nicht mehr anwesend.

Ermittlungen gegen einzelne Teilnehmer oder gegen die Veranstalter wurden gemäss Kapo Zürich keine durchgeführt, «Es wurden keine Straftaten festgestellt und Klagen aus der Anwohnerschaft gab es auch nicht. Solange kein Verstoss gegen das Strafgesetz vorliegt, greifen wir nicht ein.»

 

Wie für rechtsradikale Veranstaltungen üblich, sei die Anreise der Teilnehmenden über einen «Schleusepunkt» erfolgt, schrieb die antifa Bern in einer Mitteilung. Die Rechtsextremen hätten sich in der Nähe der Autobahnausfahrt Rapperswil SG/Rüti ZH getroffen und seien danach ins 20 Kilometer entfernte Schönenberg gefahren.

 

Organisiert wurde das Konzert von dem rechtsextremen Netzwerk Blood & Honour. Neben der Zürcher Band Amok, deren Frontmann Anfang Juli in die Schlagzeilen geriet, als er während eines Neonazi-Polterabends in Wiedikon einen Juden beschimpfte und ins Gesicht spuckte, traten angeblich auch international bekannte Vertreter der Nazi-Skin-Szene auf: Die Lunikoff Verschwörung, eine Rechtsrock-Band aus dem Raum Berlin, wurde von ehemaligen Mitgliedern von Landser gegründet – die bis zu ihrer Auflösung 2001 bekannteste deutsche Neonazi-Band. (wst)