In Deutschland können nach Informationen des MDR-Nachrichtenmagazins Exakt inzwischen mehr als 1.000 Personen den sogenannten "Völkischen Siedlern" und deren Umfeld zugeordnet werden. Sie zählen zur extremen Rechten und versuchen sich mittels Landwirtschaft und Handwerk selbst zu versorgen. Sie leben meist in Großfamilien mit vielen Kindern, die sich einen ökologischen Anstrich geben.
"Es gibt mindestens 27 Orte, an denen rechte Siedler und deren Unterstützerszene zu finden sind", sagte Anna Schmidt von der Amadeu-Antonio-Stiftung, die eine Studie zum Thema erstellt hat. Völkische Siedler gebe es in fast allen Bundesländern. Diese seien stark vernetzt und mobil. Besonders die wenig besiedelten Gebiete in Mitteldeutschland seien für die Völkischen Siedler interessant. "Dort können sie sich einfacher und ungestörter niederlassen", sagte Schmidt dem MDR-Magazin.
Nach Angaben der Amadeu-Antonio-Stiftung geht von völkischen Siedlern eine Gefahr gerade für die Einwohner kleiner Orte aus. "Das Gefährliche ist, dass sie sehr unauffällig vorgehen", sagte Schmidt. Sie siedelten sich als nette Nachbarn, hilfsbereite Vereinsmitglieder, Mütter, Erzieherinnen oder Handwerker an und träten nicht politisch auf. "Erst im Laufe der Zeit wird durch bestimmte Begriffe klar, dass sie durchaus rassistisch und antisemitisch sind", sagte Schmidt weiter. Die Siedler würden brachliegende Grundstücke für Gesinnungsgenossen aufkaufen und sich somit in den Orten ausbreiten.
Schmidt macht in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen insgesamt sechs Orte ausfindig, in denen rechte Siedler und deren Umfeld ansässig sind. Nach exakt-Recherchen gehören dazu unter anderem die Gemeinden Wendemark in Sachsen-Anhalt und Noschkowitz in Sachsen.
Studie "Völkische Siedler/innen im ländlichen Raum" von Anna Schmidt