Im Bohlsbacher Wald bei Offenburg sind in der NS-Zeit vier französische Widerstandskämpferinnen ermordet worden. Daran erinnert eine Gedenktafel, die nun das Ziel von Neonazis wurde.
Eine Tafel an der Gedenkstätte für vier französische 
Widerstandskämpferinnen im Bohlsbacher Wald ist mit Nazi-Tags beschmiert
 worden. Auf die Tafel, die über das Schicksal der hier am 27. November 
1944 von der Gestapo ermordeten vier Frauen aufklärt, wurden die 
Buchstaben NSU und SS gesprüht. Die Stadt, welche die Tafel 2011 hier im
 Wald aufstellen ließ, hat Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Der Fall 
hat auch jenseits des Rheins Wellen geschlagen.
Die Tafel befindet sich beim Gedenkstein, den die Franzosen nach dem 
Zweiten Weltkrieg zum Gedenken an die durch die Gestapo ermordeten 
Landsleute errichtet haben. Beide stehen auf Bohlsbacher Gemarkung, am 
Rande der Straße, die von Rammersweier durch den Bohlsbacher Wald nach 
Durbach führt. Henriette Amable, Lucienne Barnet, Marie-Thérèse Mengel 
und Simone Pauchard waren als Widerstandskämpferinnen des "Réseau 
Alliance" verhaftet, ins Gefängnis nach Offenburg gebracht und im 
November 1944 hier im Wald ermordet worden. Im Jahr 2009 war die 
Gedenkstätte auf Initiative von Mireille Hincker, Vorsitzende des 
Verbands "Souvenir Français", durch freiwilligen Einsatz französischer 
Soldaten erneuert worden.
Die Offenburger Frauengeschichtswerkstatt hatte das Schicksal der Frauen erforscht,
 in einem Buch dokumentiert und 2011 diese Tafel aufstellen lassen. Dazu
 waren Angehörige der Ermordeten von der Stadt Offenburg eingeladen 
worden.
Die Schmierereien wurden Mitte Juli entdeckt. Die Täter provozierten mit
 den Kürzeln NSU für Nationalsozialistischen Untergrund, jener 
Neonaziorganisation, die für zehn rassistisch motivierte Morde in 
Deutschland verantwortlich gemacht wird, und mit den SS-Runen. Das 
Rechtsamt der Stadt Offenburg hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die
 Polizei ermittelt wegen "politisch motivierter Sachbeschädigung durch 
Farbschmierereien". Derzeit seien der Polizei keine "gleichgelagerten 
Fälle" bekannt, erklärt dazu Polizeisprecher Patrick Bergmann.
Da die Initiative zur Wiederbelebung der Gedenkstätte vom Elsass 
ausging, fand ihre Schändung auch dort publizistischen Widerhall. Die 
Straßburger Tageszeitung "Dernières Nouvelles d’Alsace" berichtete. Die 
Stadt Offenburg hat die Tafel mittlerweile reinigen lassen.
