Erzbischof Koch: Dialog baut Gewalt ab
Von Ralf Hübner
 Dresden. Zwei Wochen nach dem Brandanschlag auf eine noch ungenutzte 
Asylbewerberunterkunft in Meißen haben mehr als 100 Menschen mit 
Flüchtlingen gefeiert. Das gab das Bündnis "Buntes Meißen" bekannt, dass
 für Samstag zu einem Fest ans Ufer der Elbe eingeladen hatte. "Wir 
nehmen unsere asylsuchenden Mitbürger in die Mitte", sagte der 
Vorsitzende des Vereins, Pfarrer Bernd Oehler. Der Einladung seien auch 
viele Mitglieder des Stadtrates sowie einige Landtagsabgeordnete 
gefolgt. Das sei ein hoffnungsvolles Zeichen.
 Nahezu zeitgleich nahmen laut Polizei etwa 130 Menschen an einer 
Demonstration der "Initiative Heimatschutz" durch die Stadt teil, die im
 Internet Stimmung gegen Ausländer macht. In Meißen hatten Unbekannte 
vor zwei Wochen in der Nacht zum Sonntag Feuer in der Unterkunft gelegt,
 in die bis zu 35 Flüchtlinge hätten einziehen sollen. Wenige Stunden 
zuvor hatte es eine "spontane Zusammenkunft" des "Heimatschutzes" 
gegeben. Die Initiative, die sich unter dem Motto "Es ist unser Land" 
gegen angeblichen "Asylbetrug" wendet, distanzierte sich auf Facebook 
später von der Tat. Das auch für rechtsextremistische Straftaten 
zuständige Operative Abwehrzentrum hat den Fall übernommen.
Der neue Berliner Erzbischof Heiner Koch machte mit Blick auf die 
anhaltenden Proteste gegen Flüchtlinge in seiner Noch-Heimat 
Dresden-Meißen deutlich, dass er keine Alternative zum Dialog zwischen 
Asylgegnern und Asylunterstützern sieht: "Wenn ich mit jemandem spreche,
 von Angesicht zu Angesicht, dann ist das etwas anderes, als wenn ich 
Parolen medial verschicke." Dialog baue Gewalt ab und wecke Verständnis 
und Sensibilität für den anderen: "Ich kann mir nicht eine Gesellschaft 
zusammenmalen. Ich muss die Menschen in ihrer Verschiedenartigkeit so 
annehmen, wie sie sind", sagte Koch, der am 19. September in sein neues 
Amt als Berliner Erzbischof eingeführt werden soll.
