Erklärung gegen Extremismus stößt auf schwache Resonanz
Von klaus staeubert
 Nach den gewalttätigen Ausschreitungen rund um das 
Bundesverwaltungsgericht vor zwei Wochen in Leipzig haben die beiden 
Liberalen im Stadtrat gestern eine Initiative gegen Extremismus 
gestartet.  Sie forderten die Vertreter aller Parteien dazu auf, sich 
explizit zur freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik
 zu bekennen und alle Formen von Extremismus abzulehnen. In Leipzig 
zeige sich die hässliche Fratze der Ablehnung anders Denkender, 
Aussehender und Fühlender, heißt es in der Erklärung. "Leipzig ist 
wiederholt Schauplatz von Gewalt gegen Eigentum und zuletzt auch Leib 
und Leben anderer unter dem Deckmantel vermeintlich guter politischer 
Motive geworden. Extremismus bleibt Extremismus, ganz gleich ob rechts, 
links, religiös oder in sonstiger Weise eingefärbt. Der Verzicht auf 
Gewalt gegen Sachen und gegen andere, die Abgabe des Gewaltmonopols an 
den Staat und nicht zuletzt die bedingungslose Anerkennung der Würde des
 Menschen ist Grundvoraussetzung für das Funktionieren unserer 
Stadtgesellschaft, einer freien und offenen Gesellschaft." 
 Noch während FDP-Stadtrat René Hobusch den Text verlas, gab es 
Zwischenrufe aus den Reihen der Linksfraktion. Im Anschluss verteilte er
 die Erklärung, die unter dem Titel "Leipzig ist eine freie und offene 
Stadt" steht und an die friedliche Revolution von 1989 erinnert, an alle
 Fraktionen. Sie wurde bis zum Abend lediglich von den Vertretern der 
SPD und der AfD unterzeichnet. Die CDU wollte sich in der nächsten Woche
 fraktionsintern dazu abstimmen. Von den Grünen sei ihm signalisiert 
worden, so Hobusch, dass es keine Unterschriften geben werde.
Der Politikforscher Eckhard Jesse hatte nach der Randale linker Chaoten,
 bei der mehrere Polizisten verletzt wurden und hoher Sachschaden 
entstand, Linken und Grünen vorgeworfen, Linksextremismus zu 
verharmlosen.
