Beamte fehlen auf Streife und bei Verkehrskontrollen
Von Andreas Debski
 Dresden. Im Zuge der Pegida- und Legida-Demonstrationen sind die 
Einsatzzeiten der Polizei rasant gestiegen. In Dresden, Leipzig und 
weiteren sächsischen Städten, in denen islamfeindliche Bündnisse ihre 
Aufzüge abhielten, wurden seit Oktober 2014 insgesamt 27992 Polizisten 
eingesetzt, die dabei 155422 Einsatzstunden leisteten. Zudem musste die 
Bereitschaftspolizei allein die Chemnitzer Erstaufnahmeeinrichtung für 
Flüchtlinge und weitere Asylbewerberheime der Region mit 17567 Beamten 
(141289 Stunden) vor Übergriffen schützen. Das geht aus den Antworten 
des Innenministeriums auf Kleine Anfragen des Linken-Abgeordneten Enrico
 Stange hervor. 
 "Diese Polizisten fehlen in den Revieren und beim regulären 
Streifendienst", kommentiert Stange die Zahlen. Von der hohen Belastung 
ist insbesondere die Polizeidirektion Leipzig betroffen: Unterstützten 
Bereitschaftspolizisten die nächtlichen Streifen und Verkehrskontrollen 
im vergangenen Jahr noch mit 4606 Beamten und 36747 Stunden, waren es 
bis Ende April 2015 ganze 767 Beamte mit 5995 Stunden. Die Einsatzzeit 
der sächsischen Bereitschaftspolizei im grenznahen Raum sank 2014 von 
47811 auf 29089 Stunden. Die Polizeireviere werden zudem durch den 
zunehmenden Einsatz von sogenannten Aufrufeinheiten geschwächt: Dabei 
handelt es sich um Hundertschaften, die aus Polizisten verschiedener 
Reviere bestehen, die zur vorübergehenden Unterstützung der 
Bereitschaftspolizei zusammengezogen werden. Im Vergleich zu 2014 
stiegen die Einsatzzeiten in diesem Jahr bereits um 172 Prozent.
"Wer mehr Grenzkontrollen fordert, sollte zunächst seine Hausaufgaben 
machen und den Fahndungsdruck erhöhen. Dafür müssen die 
Bereitschaftspolizei und die Polizeidirektionen in der Lage sein, die 
erforderliche Präsenz sowohl im grenznahen Raum als auch auf den Straßen
 zu realisieren", fordert der innenpolitische Sprecher der 
Linken-Fraktion. Die Zahlen würden zeigen, dass nicht nur der 
Einstellungskorridor für Polizeianwärter von 400 auf mindestens 500 
Anwärter pro Jahr erhöht, sondern auch ein sofortiger Stellenabbau-Stopp
 ausgesprochen werden müsse. "Ansonsten wird die Einsatzfähigkeit und 
Gesundheit der Polizei sowie die Sicherheit der Bürger gefährdet", warnt
 Stange.
