[DD] Pegida macht Sommerpause + Sommerfest

Erstveröffentlicht: 
18.05.2015

Dresden. Nach mehr als einem halben Jahr mit fast wöchentlichen Demonstrationen kann Dresden womöglich auf eine Atempause hoffen. Am Montagabend deuteten die Organisatoren vor rund 3000 Zuhörern eine Sommerpause nach der Oberbürgermeisterwahl an. Zur OB-Wahl am 7. Juni stellt Pegida mit Tatjana Festerling eine eigene Kandidatin.

 

Inhaltlich brachte auch die 27. Pegida-Demo wenig Neues. Während Gründer Lutz Bachmann das „System zum Einsturz bringen“ will und Politiker als „ausgelassene Verbrecher“ beschimpft, zog Festerling unter dem Jubel der Pegida-Fans über die Idee von Dirk Hilbert (FDP) her, Dresden zum deutschen „Vorzeigestandort“ integrativer Flüchtlingspolitik machen. Die dabei angedachten 300 Arbeitsbeschäftigungen für Asylbewerber lehnte sie kategorisch ab – denn damit würden Deutschen die Jobs weggenommen.

Zudem entschuldigte sie sich für ihre Aussagen über Homosexuellle. „Ich habe einen Fehler gemacht“, gab sie zu, betonte aber auch, inhaltlich weiter hinter ihren Aussagen zum angeblichen „Minderheitenterror“ zu stehen.

Die übrigen Redner versuchten vor allem, Pegida von Rechtsextremen abzugrenzen. Nachdem in dieser Woche auf Facebook Fotos auftauchten, die Pegida-Vorstand Siegfried Däbritz Arm in Arm mit dem NPD-Bundesvorsitzenden Frank Franz und dem ehemaligen NPD-Landtagsabgeordneten Arne Schimmer zeigten, bemühten sich die Asyl- und Islamgegner zurückzurudern.

Den Vogel dabei schoss ein als Herr Clausnitzer vorgestellter Mann ab, der Anhand von angeblichen „historischen Wahrheiten“ beweisen wollte, dass Hitler und die NSDAP kommunistisch gewesen seien und die Linke so Deutschland schon immer geschadet habe. Da reichte es selbst dem Pegida-Publikum, das einmal mehr von Rechtsextremen, Neurechten und Verschwörungstheoretikern bis hin zum „besorgten Bürger“ und einem FDP-Stadtrat durchmischt war. „Halt die Fresse“ schallte es dem älteren Mann entgegen.