Kommission präsentiert Verfassungsschutz-Bericht
Von Martin Fischer
 Dresden. Die nach dem Auffliegen des NSU-Terrortrios begonnene 
Neustrukturierung des sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz 
(LfV) ist laut Expertenmeinung geglückt. 81 der 82 im Februar 2013 dafür
 vorgelegten Empfehlungen seien umgesetzt worden, sagte der frühere 
Verfassungsschutzpräsident von Baden-Württemberg, Helmut Rannacher, der 
den Prozess begutachtete. Der Bericht soll heute veröffentlicht werden.
 "Ich bin als ehemaliges Mitglied der Kommission zufrieden mit der 
Umsetzung", sagte Rannacher, der schon der Expertenkommission angehörte,
 die von August 2012 bis Januar 2013 unter Führung der ehemaligen 
Generalbundesanwaltin Monika Harms Arbeitsabläufe und 
Organisationsstrukturen des LfV untersuchte. Die Empfehlungen seien 
"tatsächlich angepackt" worden. Abgeschlossen sei die Umgestaltung aber 
noch nicht. "Nach menschlichem Ermessen können sich solche Dinge, wie 
sie in der Vergangenheit vorgefallen sind, heute nicht mehr 
wiederholen", sagte der für den Verfassungsschutz zuständige 
Referatsleiter im Innenministerium, Burkhard Kurths, mit Blick auf eine 
2012 überraschend in einem Panzerschrank des LfV "wiederentdeckte" 
NSU-Akte. 
Nach massiver öffentlicher Kritik habe er Amt und Mitarbeiter in "einem 
relativ desolaten und psychisch angekratzten Zustand vorgefunden", sagte
 Rannacher. Inzwischen habe sich ein "sehr waches Bewusstsein" 
entwickelt. In dem Bericht der Expertenkommission wird vor weiterem 
Personalabbau gewarnt. Angesichts wachsender Herausforderungen bestehe 
die Gefahr, dass sich dies "zunehmend zu einer offenen Flanke entwickeln
 wird". Das Landesamt für Verfassungsschutz verfügt über knapp 190 
Stellen. Einziger noch nicht umgesetzter Punkt der Experten-Empfehlung 
sei die Schaffung eines Verfassungsschutzbeauftragten des Landtags, 
sagte Kurths. Dies liege jedoch weder in der Macht der Regierung noch 
der Behörde. "Dafür ist ein Gesetz nötig."
