150 Lesben, Schwule und andere beim angekündigten Kiss-in im Bermudadreieck Keine vier Wochen ist es her, dass ein schwules Paar auf Freiburgs Partymeile attackiert wurde – nun rief das Regenbogen-Referat des Studierendenrats zu massenhaftem Küssen aus Protest auf. Mit großem Erfolg.
																	
								Wenn man ihn am Samstagnachmittag gefragt hätte, wäre Fabian 
Wenzelmann vom Regenbogen-Referat für sexuelle und geschlechtliche 
Vielfalt noch skeptisch gewesen. Kühl würde es sein und nieselig – und 
das weithin angekündigte Kiss-in von Schwulen, Lesben und anderen 
vermutlich ein bisschen kümmerlich. Tatsächlich aber fanden sich am 
Samstagabend um Punkt zehn mehr als 150 Küsswillige am Bermudadreieck 
ein. Auf Facebook hatte sogar der Wirt der benachbarten Disco Balzbambii
 sich mit dem Vorhaben solidarisch erklärt.
Etliche Freiburgerinnen und Freiburger hatten sich in den vergangenen 
Tagen auf sozialen Netzwerken und in den Medien darüber empört, dass 
Küssen und Händchenhalten gleichgeschlechtlicher Paare im Freiburger 
Nachtleben nicht ungefährlich sei. Zum großen Küssen versprach man sich 
fürs Kiss-in nun Schutz von der Gruppe. Glockenschlag zehn allerdings 
war ohnehin noch kaum Partyvolk auf dem kleinen Platz nahe dem 
Martinstor. Wohl aber die 150 küssenden Demonstrantinnen und 
Demonstranten, ermahnt von Fabian Wenzelmann: "Los, weiterküssen, fünf 
Minuten!"
				
				
Danach gab’s eine Schweigeminute für den erheblich verletzten 
19-Jährigen, der nach der Attacke vor zwei Wochen mit Brüchen und 
abgesplitterten Backenzähnen im Krankenhaus hatte behandelt werden 
müssen. "Unfassbar, dass so was hier in Freiburg passiert ist", sagt 
Luca Böhm, "deshalb ist es wichtig, dagegen ein deutliches Zeichen zu 
setzen." Für ihn und seinen Freund sind Schwulenfeindlichkeit und 
Aggression gegen "alles, was anders ist" Ausdruck von Kleingeistigkeit. 
"Stimmt", ergänzt das lesbische Paar daneben, "das ist auch so ein 
rückwärtsgewandter Mief." Umso mehr freut Fabian Wenzelmann und das 
Regenbogen-Referatsteam, dass es offensichtlich sehr vielen ein Anliegen
 war, trotz Nieselregen mitzumachen, "und zu zeigen, wir sind viele – 
und wir sind friedlich, denn friedlicher als küssen gibt’s nichts!"
								
				
