Anschlagserie von Autonomen auf Behörden setzt sich fort / Täter veröffentlichen Bekennerschreiben
Von Frank Döring
 Leipzig. Es war der fünfte Anschlag auf Behördengebäude in 
Leipzig in diesem Jahr: Gestern früh gegen 3.20 Uhr griffen rund 15 
Linksautonome das Technische Rathaus in der Prager Straße an. Offenbar 
hatten es die Vermummten auf die dort ansässige Ausländerbehörde 
abgesehen. Mit Steinen und Werkzeugen attackierten sie das Haus, 
beschädigten 42 Fensterscheiben, schleuderten Farbbeutel gegen Glasfront
 und  Hintereingang. Bevor sie flohen, sprühten die Angreifer einen 
Schriftzug an die Fassade: "#Stopasyllaw". Als Polizeikräfte Minuten 
später am Tatort eintrafen, waren die  Autonomen verschwunden. "Die 
Aktion hatte nur eine Minute gedauert", so  Polizeisprecher Alexander 
Bertram. 
 Gerade mal eine Stunde später, um 4.23 Uhr, wurde auf der linksextremen
 Internetplattform "Indymedia" ein Bekennerschreiben veröffentlicht, 
verfasst von "Deine Genoss_innen." "Die Ausländerbehörden verwalten die 
rassistische Politik der Inklusion und Exklusion", heißt es da, 
"erstellen die Abschiebebescheide, vergeben Kettenduldungen und 
verhängen Abschiebehaft." Die Gruppe lehne das bisherige Asylrecht und 
Rechtsänderungen ab. "Wir wollen, dass sowohl Deutschland als auch die 
EU zu Grunde gehen", stellen die Linksextremisten klar. Die Ermittler 
halten das Schreiben für authentisch, gehen bei dem Anschlag  von einer 
politisch motivierten Tat aus. Das Dezernat Staatsschutz ermittelt. 
In diesem Jahr waren bereits vier staatliche Institutionen im Visier von
 Gewalttätern:  Am 7. Januar griffen 50 Autonome den Connewitzer 
Polizeiposten an. Am 15. Januar zerstörten Linksextremisten am 
Amtsgericht 40 Scheiben. Am 29. Januar attackierten unbekannte Täter die
 Außenstelle des Polizeireviers Südwest im Stadtteil Plagwitz. Am 26. 
März griffen 60 Vermummte das Gebäude der Staatsanwaltschaft an. Die 
Ausländerbehörde war schon Ende Juni 2014 von Autonomen mit Steinen und 
Farbbomben beschädigt worden. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) 
verurteilte den gestrigen Anschlag, wie auch die SPD-Stadtratsfraktion 
und die Grünen: "Hier geht es nicht um Flüchtlinge und deren Wohl", so 
Jung. "Hier geht es um Zerstörung und darum, einer ganzen Stadt mit 
Gewalt die eigene Meinung aufzwingen zu wollen." 
Einschränkungen im Dienstbetrieb der Ausländerbehörde gibt es nach 
Angaben der Stadtverwaltung nicht. Zumindest dies war wohl auch im Sinne
 der Linksautonomen. Migranten könnten bei einer Störung des Betriebs 
der Ausländerbehörde ernsthafte Probleme bekommen, heißt es in ihrem 
Bekennerschreiben. "daher haben wir uns auf eine symbolische Aktion 
beschränkt."
