Leipzig. Das Courage-Festival in Leipzig erhält unerwartete Unterstützung: Legida will für das Musikevent gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz am 30. April auf dem Markt 150 Euro spenden. Die Ankündigung vom Donnerstag löste bei den Courage-Machern zunächst Kopfschütteln aus. Gänzlich ausschlagen wollen sie das Geld jedoch nicht.
„Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der Spenden von allen annimmt, die 
hinter unseren Zielen stehen“, sagte ein Courage-Sprecher auf Anfrage 
von LVZ-Online. Sollte dies nicht der Fall sein, werde man sich der 
finanziellen Unterstützung nicht versagen. „Wir werden das Geld dann an 
Initiativen für Opfer rassistischer Gewalt weitergeben.“ Auch 
hilfsbedürftige Asylsuchende und Flüchtlinge sollen bedacht werden, hieß
 es am Abend in einem Statement auf der Vereins-Homepage.
Legida will „Dialog mit der Öffentlichkeit“
Der
 Courage-Verein hatte seit Januar zu mehreren 
Legida-Gegendemonstrationen aufgerufen und Protestdemos auch aktiv 
unterstützt. „Die Taten des Vereins sprechen für sich“, betonte der 
Sprecher. Die Legida-Initiatoren schrieben am Donnerstag bei Facebook 
dagegen: „Courage zeigen liegt auch uns am Herzen.“ Sie sehen die Spende
 als „Angebot“ und sich selbst als „Förderer“.
Die Legida-Chefs 
Silvio Rösler und Markus Johnke ließen in ihrer Ankündigung, die an die 
beiden Courage-Organisatoren Bernd Kruppa und Heike Engel sowie die 
Medien ging, verlauten: „Gemeinsam ist uns der Ruf ‚Nazis raus’. Auch 
deshalb sehen wir das Konzert unter dem Motto ‚Leipzig. Courage zeigen.’
 als Gelegenheit für den Dialog mit und in der Öffentlichkeit.“ Weiter 
heißt es: „Viele Legida-Interessierte freuen sich über ihr gut 
organisiertes Konzert auf dem Markt und der Möglichkeit daran teil 
nehmen zu können.“ (Originaltext aus der Pressemitteilung)
Keine Einlasskontrollen beim Festival
Bei den Festival-Machern wird das Angebot jedoch als Versuch gewertet, 
sich ins Gespräch zu bringen. „Dem bieten wir keine Plattform“, heißt es
 vom Verein. Dessen Vorsitzender Kruppa wollte persönlich kein Statement
 abgeben. Da bei dem kostenlosen Konzert auf dem Marktplatz keine 
Einlasskontrollen stattfänden, könnten jedoch alle daran teilnehmen, die
 sich mit der Idee des Festivals identifizierten, betonten die 
Veranstalter. Ein Schwenken von Fahnen, die Pegida und Legida zuzuordnen
 sind, werde jedoch nicht toleriert. 
Am 30. April sollen 
Keimzeit, Clueso und Yellow Umbrella auf dem Markt spielen. Moderiert 
wird das Programm von Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, der sich 
ebenfalls gegen Legida engagiert. Das Courage-Festival, bei dem alle 
Künstler ohne Gage auftreten, findet seit 1997 traditionell am Vorabend 
des 1. Mai in Leipzig statt. Ursprünglich sollten damit rechte 
Aufmärsche auf dem Vorplatz des Völkerschlachtdenkmals verhindert 
werden, wo das Event bis 2011 stattfand. 2012 zog die Veranstaltung auf 
den Marktplatz um. Auch in diesem Jahr werden dort wieder mehrere 
tausend Besucher erwartet.
