Vorab möchten wir Danke sagen. Gemeinsam und durch euren 
Enthusiasmus haben wir es geschafft den Naziaufmarsch zu verkürzen und 
schließlich zu stoppen. Jetzt zur Auswertung...
Anreise
Bereits bei der Anreise wurde einigen Nazis aus Erfurt der Weg in den 
Zug verwehrt. Währenddessen begann die antifaschistische Kundgebung am 
Bahnhof. Kurz darauf gab es einige Zusammenstöße zwischen anreisenden 
Nazis und vereinzelten Antifagruppen. Die Cops begannen anreisende 
Menschen, am Bahnhof und auf dem Weg in die Stadt, mit Vorkontrollen zu 
schikanieren. Hamburger-Gitter wurden am Coburger-Platz und dem 
Hauptmarkt aufgestellt. Der Wasserwerfer am Coburger Platz durfte 
natürlich auch nicht fehlen. Für die Nazis ging es meist nur noch mit 
Polizeibegleitung zu ihrem Startpunkt.
Auftakt der Nazis
Die Nazis haben sich wie geplant 14:00 Uhr am Coburger-Platz 
eingefunden. Kurz darauf versuchten einige von ihnen, Menschen welche es
 an die Nazikundgebung herangeschafft haben, anzugreifen, was 
scheiterte. Rund um den Coburger-Platz wurde einigen Nazis, von 
entschlossenen AntifaschistInnen der Weg zur Demo verwehrt. Ein paar 
BürgerInnen in den umliegenden Häusern haben Transparente gegen die 
Nazis von ihren Balkonen gehangen. Die Reden der Nazis wurden mit 
Trillerpfeifen und Sprechchören übertönt. Gegen 15:20 Uhr liefen die 
(gezählten) ca. 240 Nazis los.
Route
Schon kurz nachdem die Nazis losgelaufen sind, war klar, dass sie ihre 
Route nicht wie angemeldet laufen konnten, da einige AntifaschistInnen 
schon die Ecke Humboldstraße/18.-März-Straße und die Jüdenstraße 
blockiert hatten. Kurzerhand wurden die Nazis über die Kantstraße in 
Richtung Stadtbad geleitet. Eine Blockade dazwischen scheitere wegen der
 Cops, welche schon vorher versuchten den Weg für die Nazis frei zu 
prügeln. Als klar wurde, dass die Nazis ihre Zwischenkundgebung am 
Stadtbad auf einem anderen Weg erreichten, entstanden mehrere Blockaden,
 um den Weg zur Innenstadt dicht zu machen. Auf dem Weg zu den Blockaden
 wurden einige AntifaschistInnen festgehalten, einem Anwalt der Weg zu 
den Gefangenen verwehrt und eine Person schwerer verletzt. Einige Zeit 
verging, weil die Cops wohl ratlos waren, wo sie die Nazis lang schicken
 sollten. Irgendwann setzte sich die Nazidemo in Bewegung und stoppte. 
Grund dafür waren zwei Blockaden auf beiden Seiten der vierspurigen 
Gartenstraße. In den meisten Fällen wäre die Nazidemo spätestens in 
diesem Moment abgebrochen wurden, weil alle Zugänge zur Innenstadt 
blockiert waren, jedoch nicht in Gotha. Die Cops fingen an beide 
Blockaden in der Gartenstraße zu räumen. Dabei wurden mehrere Menschen 
verletzt. Etwa 50 Meter weiter, in der Lutherstraße kamen die Nazis dann
 endgültig zum stehen. Der Neumarkt, sowie die Seitenstraßen der 
Lutherstraße waren dicht. Die Blockade am Neumarkt war so laut, dass 
sogar das Neanderthalergeschrei der Naziredner übertönt wurde. Mit dem 
Versuch zu sprechen, hat der Anmelder Marco Zint die Demonstration dann,
 unter Zwang der Polizei, aufgelöst. Die sichere Abreise der Nazis 
konnte nicht garantiert werden, weshalb sie von den Cops in 
Straßenbahnen gepfercht und zu ihren Autos/dem Bahnhof abtransportiert 
wurden. Eine Straßenkreuzung weiter hat der Lautsprecherwagen der Nazis 
noch ein paar Dellen abbekommen.
Fazit
Natürlich ist es besser wenn die Nazis keinen Meter laufen können. 
Dieses Ziel konnte aus mehreren Gründen nicht erreicht werden:
1. Die Cops haben zu schnell andere Routen für die Nazis möglich gemacht.
2. Die Blockaden wurden von den Cops auf Biegen und Brechen von der Straße geprügelt.
3. Das Verhalten und die Aggressivität der Polizei (ganz besonders der Erfurter BFE) war eine Katastrophe.
Trotzdem werten wir diesen Tag als Erfolg, weil uns die Cops nicht 
einschüchtern konnten. Egal welche Blockade sie weggeräumt haben, wie 
viele Menschen sie verprügelt haben, die nächste Blockade stand schon. 
Es wurde mehreren Nazis der Weg zur Demonstration unmöglich gemacht oder
 behindert. Die Redebeiträge der Nazis sind dank der Lautstärke 
untergegangen. Und am Ende haben wir sie doch gestoppt und aus der Stadt
 getrieben. Das alles verdanken wir eurer Flexibilität und eurem 
Engagement. Ihr wart spitze!
Recherche-Bilder der Nazis könnt ihr hier und hier sehen.
Inhalte
Leider war es uns nicht möglich am Tag des Naziaufmarsches selbst, 
eigene Inhalte zu vermitteln. Fakt ist, wir haben am 18.4. nicht das 
bunte Deutschland verteidigt, sondern einen Naziaufmarsch blockiert. Wir
 wollen deshalb ein paar Zeilen aus dem Positionspapier des 
Fuck-Sügida-Bündnisses festhalten, in dem wir mitgewirkt haben.
 
1. Wir wollen kein buntes Deutschland, sondern gar keins. Wir wollen
 den Umsturz aller Verhältnisse, in denen der Mensch ein geknechtetes, 
verlassenes und verächtliches Wesen ist. Das bedeutet nach Auschwitz und
 im Stande der Unfreiheit, alles dafür zu tun, dass sich Auschwitz und 
auch nichts ähnliches je wiederhole.
2. Ein Dialog mit Nazis ist kein Beitrag zu einer solidarischen 
Gesellschaft, sondern dient im Gegenteil dem Entgegenkommen nazistischer
 Ideologie. Wer Dialog will, sollte ihn mit den Geflüchteten und nicht 
mit ihren Verfolgern suchen, weil:
3. Rassisten sind in aller Regel aufklärungsresistent. Ihr Hass 
entspringt keinem Mangel an Information über die Fluchtsituationen oder 
fehlender Menschenrechtsbildung, sondern repräsentiert ein spezifisches 
und notwendiges gesellschaftliches Verhältnis; notwendig weil es aus der
 politökonomischen Konstitution bürgerlicher Subjektivität entspringt.
4. Die Gewaltfrage ist bei Anti-Nazi-Protesten immer wieder Anlass für 
bürgerliche Nazigegner, um sich von Menschen zu entsolidarisieren, die 
mit Barrikaden und Flaschen gegen Naziaufmärsche vorgehen. Wir stellen 
klar, dass die schlimmste Gewalt in dieser Gesellschaft von der Ordnung 
ausgeht, die Menschen zurichtet, ausbeutet, ausgrenzt, erniedrigt, 
ersaufen lässt, an islamistische Mörderbanden preisgibt, verhungern 
lässt und dumm macht. Wer von dieser Gewalt nicht redet, weil sie eben 
Teil seiner bunten und toleranten Welt ist, der soll zu brennenden 
Barrikaden, angesteckten Naziautos und fliegenden Flaschen gefälligst 
schweigen!
Das komplette Positionspapier findet ihr hier: klick
Folgendes
Für nächsten Montag, dem 27.4. ruft das RassistInnenbündnis-THÜGIDA dazu
 auf in den Landkreis Gotha zu kommen. Sie Mobilisieren nach Ohrdruf. 
Achtet auf Ankündigungen! 
Ab dem 30.4. sind mehrere Aktionstage. Am 30.4. gibt es eine Vorabenddemo gegen den Naziaufmarsch am 1. Mai in Saalfeld. Am 1. Mai wird es einen Naziaufmarsch in Saalfeld (Saale) und einen in Erfurt geben. Am 2. Mai ist ein Aufmarsch rechter Hooligans in Erfurt. Mehr auf: 1maislf.blogsport.de und gehtanders.blogsport.de
Danke, dass ihr da wart!
Antifa in die Offensive!
Gegen Deutschland und seine Nazis!
http://welcometogotha.blogsport.de








