Leipzig. Nach drei Wochen Pause wird Leipzig am Montag wieder Schauplatz für die fremdenfeindliche Legida-Demonstration und verschiedene Gegenproteste. Offenbar strebt Legida am 20. April eine neue Route an: Vom Richard-Wagner-Platz aus soll es über den Goerderlerring bis vor das Neue Rathaus und dann zurück gehen. Das Ordnungsamt hat allerdings nun einen Laufweg über den südlichen City-Ring verfügt.
Wie die Behörde mitteilt, soll Legida auf folgenden Wegen laufen, 
Zeitraum 19-22 Uhr: Simsonplatz (Sammlung & Auftakt) → Harkortstraße
 → Martin-Luther-Ring (Außenring) → Roßplatz (Außenring) → Augustusplatz
 (Außenring) → Wende Fußgängerüberweg zwischen Radisson und 
Augustusplatz/Gewandhausseite → Augustusplatz (Innenring) → Roßplatz 
(Innenring) → Martin-Luther-Ring (Innenring) → Harkortstraße → 
Simsonplatz (Abschluss & Beendigung).
Ab 18 Uhr kann es zu 
Beeinträchtigungen im Verkehr und öffentlichen Nahverkehr im Bereich des
 Innenstadtrings und den Zufahrstraßen kommen, teilt die Ordnungsbehörde
 weiter mit.
Die Informationen zu den Ursprungsplänen von Legida 
wurden auf Facebook vom Netzwerk NoLegida veröffentlicht. Legida 
(Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes) hatte bis dato nur den
 Start um 19 Uhr auf dem Wagner-Platz veröffentlicht und hält sich mit 
Informationen über den Ablauf des Abends zurück. 
Brodeln hinter den Kulissen
Nach
 Informationen von LVZ-Online rumorte es heftig hinter den Kulissen. 
Offenbar gab es Bemühungen seitens der Stadt, Legida auf eine andere 
Route umzuleiten. Jetzt ist es offiziell: Die Kommune will die rund 1000
 erwarteten Legida-Teilnehmer ab Simsonplatz bis zum Augustusplatz und 
zurück laufen lassen.Sollte die Stadt diese Auflagen ohne Einigung mit 
den Legida-Organisatoren beschlossen haben, könnten diese wieder vor das
 Verwaltungsgericht ziehen. 
Sensibel ist auch das Datum des 
Legida-Aufmarschs. Der 20. April als Geburtsdatum Adolf Hitlers wird in 
rechtsextremen Kreisen immer wieder für Veranstaltungen genutzt. Wie das
 Innenministerium Sachsens unlängst bestätigte, ist Legida auch ein 
Anziehungspunkt für gewaltbereite Hooligans
. 
Refugees Welcome und Leizpig nimmt Platz: Protest in der Innenstadt
„Wenn
 sich Legida gegen das Spektrum abgrenzen wollte, hätte man diesen Tag 
auslassen können“, sagt Juliane Nagel, Linken-Landtagsabgeordnete und 
Sprecherin des Aktionsnetzwerks „Leipzig nimmt Platz“. Dieses 
organisiert seit Monaten Gegenproteste zu Legida. „Wir unterstützen am 
Montag die Veranstaltung von Refugees Welcome“, so Nagel gegenüber 
LVZ-Online. 
Die Route für Refugees Welcome sei auch vom 
Ordnungsamt bestätigt. Demnach treffen sich die Teilnehmer um 17 Uhr am 
Markt. Von dort aus geht es über Thomasgasse, Dittrichring, Große 
Fleischergasse und Brühl zurück zum Ausgangspunkt. Danach soll der Weg 
weiter unter anderem durch die Lotterstraße zu einer Kundgebung am 
Burgplatz führen.
Am Kleinen Willy-Brandt-Platz, am 
Schauspielhaus und am Neuen Rathaus hat das Aktionsnetzwerk selbst 
kleinere Kundgebungen angemeldet. "Wir hoffen, dass wir am Montag noch 
einmal ein positives Signal setzen können", so Nagel.
Bündnis 8. Mai setzt Reihe auf Nikolaikirchhof fort
Das
 Bündnis 8. Mai setzt außerdem seine Reihe auf dem Nikolaikirchhof fort.
 Titel der Reihe: „Legida redet über uns – jetzt reden wir“. Laut 
Facebook-Termin werden nach dem Friedensgebet um 17 Uhr und Mahnwache 
(18 Uhr) am Abend gegen 20 Uhr unter anderem Biographien von Opfern des 
Völkermords an den Armeniern thematisiert.
Am 30. April will das traditionelle 
Courage-Festival im Herzen der Stadt
 für eine weltoffene Gesellschaft eintreten. Angekündigt haben sich die 
Künstler Clueso, Keimzeit und die Reggae- und Ska-Band Yellow Umbrella. 
Das Festival war in den 1990er Jahren entstanden, um Neonazi-Aufmärsche 
vor dem Völkerschlachtdenkmal zu verhindern. 
Übersicht des Ordnungsamtes über die für den 20. April angemeldeten Veranstaltungen gegen Legida:
Bündnis 8. Mai, „Willkommen in Leipzig - eine weltoffene Stadt der Vielfalt“, Nikolaikirchhof, 19 bis 21 Uhr, 40 Teilnehmer. 
„LEGIDA
 - Das Original. Leipziger Ethanolfreunde gegen die Illegalisierung des 
Alkohols“,  Augustusplatz/Opernseite, 18 bis 19 Uhr, 1000 Teilnehmer.   
„Nie
 wieder Montag! Gegen jede rassistische Mobilmachung!“, Markt (Sammlung 
& Auftakt) → Thomasgasse → Thomaskirchhof → oberer Dittrichring → 
Große Fleischergasse → Brühl → Katharinenstraße → Markt → Thomasgasse → 
Thomaskirchhof → oberer Dittrichring → Lotterstraße → Burgplatz 
(Abschlusskundgebung & Beendigung), Initiative Refugees welcome, 17 
bis 20 Uhr, 200 Teilnehmer. 
„Gegen Neurechte und Verschwörungsideologien“, kleiner Willy-Brandt-Platz, 17.30 bis 22 Uhr, 200 Teilnehmer. 
Kundgebung
 „Gegen Neurechte und Verschwörungsideologie“, Neues Rathaus, 
Hugo-Licht-Straße, Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz, 18 bis 21 Uhr, 
50 Teilnehmer.
