Sondereinheit der Polizei vermeldet ersten Erfolg
Von Andreas Debski
 Leipzig. Hakenkreuze und Davidsterne auf Ortsschildern mit sorbischen 
Namen, Angriffe auf sorbische Jugendliche in der Disko - das Operative 
Abwehrzentrum (OAZ) der sächsischen Polizei hat jetzt sieben 
Tatverdächtige ermittelt, die in der Oberlausitz immer wieder gezielt 
Sorben ins Visier genommen haben sollen. Den jungen Männern (18 bis 21 
Jahre) wird unter anderem gefährliche Körperverletzung, Bedrohung, 
Nötigung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Da es sich um rechtsextreme 
Taten handelt, hatte sich im November 2014 das OAZ eingeschaltet und 
eine fünfköpfige Sondereinheit gebildet. Laut dem OAZ liegen momentan 
allerdings keine Erkenntnisse zu einer organisierten Neonazi-Gruppierung
 vor.  
 Seit dem Frühjahr 2014 hatten in der Oberlausitz die Anfeindungen und 
Übergriffe auf Sorben stark zugenommen. Nachdem zunächst zahlreiche 
Ortsschilder und Wegweiser übersprüht oder mit Nazi-Symbolik beschmiert 
worden waren, kam es immer häufiger auch zu Attacken auf Sorbisch 
sprechende Jugendliche. So griffen im vergangenen Herbst vermummte 
Gruppen unter anderem Diskobesucher in Schönau und drei Partys an. "Das 
sind gezielte Angriffe auf die sorbische Bevölkerung", erklärte OAZ-Chef
 Bernd Merbitz, der auch Chef der Polizeidirektion Leipzig ist. Die 
Ermittlungen zu den aktuell sieben Verdächtigen sollen im April 
abgeschlossen werden. Danach übernimmt die Staatsanwaltschaft Görlitz 
die Fälle. 
Seitdem sich das OAZ eingeschaltet hat und die Polizeipräsenz erhöht 
wurde, haben die Übergriffe abgenommen. Das Abwehrzentrum stellte 
gestern aber klar, dass die Vorfälle weiterhin "sehr ernst" genommen 
werden und die Region unter Beobachtung bleibt.
