Berlin/Dresden. Ein Treffen zwischen dem CDU-Abgeordneten Arnold Vaatz und Anhängern der Pegida-Bewegung im Bundestag sorgt für Wirbel. Ursprünglich wollte Staatssekretär Friedrich Kitschelt am Abend den Bürgern aus Sachsen Rede und Antwort stehen. Aus dem Ministerium hieß es jedoch am Donnerstag, Kitschelt werde nicht teilnehmen. Eine Sprecherin sagte: „Das Ministerium kommt seiner Informationspflicht gegenüber der Anfrage des Bundestagsabgeordneten Herrn Vaatz auf Arbeitsebene nach.“
Wie eine Mitarbeiterin des sächsischen Bundestagsabgeordneten 
bestätigte, wollte sich Vaatz am Donnerstagabend zu einem 
nicht-öffentlichen Gespräch mit Mitgliedern der Initiative „Dialog - 
2015“ treffen. Dieser „Initiative für außerparlamentarische 
Meinungsbildung“ gehören auch Anhänger der islamkritischen 
„Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ 
(Pegida) an. 
Grüne kritisieren „Gespräch mit Rassisten“
Auch
 ein Mitarbeiter des Bundesentwicklungsministeriums, der sich mit 
Fluchtursachen in Nahost und Afrika auskennt, sollte an dem Treffen 
teilnehmen. Zuvor war heftige Kritik an dem geplanten Treffen laut 
geworden. Die Grünen hatten Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU)
 am Mittwoch aufgefordert, Kitschelt die Teilnahme an diesem „Gespräch 
mit Rassisten“ zu verbieten.
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen 
im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, kritisierte das Treffen im Vorfeld 
scharf. „Während Bürgerinnen und Bürger in Dresden und Leipzig 
Gegendemonstrationen organisieren, adeln Teile der Union Pegida ganz 
bewusst“, sagte Göring-Eckardt am Mittwoch der Leipziger Volkszeitung.  
Andere Bürger müssten auf einen Termin beim Staatssekretär lange warten 
und hätten Anliegen, die besser begründet seien. Zudem düpiere das die 
Bundeskanzlerin, die davor gewarnt habe, der islamkritischen Bewegung 
Pegida zu folgen, sagte Göring-Eckardt der Zeitung.
Dresdner Unternehmer unter den Teilnehmern
Zu
 den Teilnehmern soll unter anderem der Dresdner Unternehmer Reiko Beil 
gehören. Er hatte am 9. März auf einer Pegida-Kundgebung Beweggründe für
 das Gespräch geschildert und die Anhänger um Verzicht auf weitere 
Medienschelte gebeten. Nach Protesten von Pegida-Demonstranten 
distanzierte sich die Führung des Bündnisses von Beil und sprach ihm die
 Legitimation ab, im Namen von Pegida zu sprechen.   
Die 
sächsische Regierung setzt unterdessen ihren Dialog mit Teilnehmern der 
Pegida-Kundgebungen fort. Eine dritte Gesprächsrunde ist für den 21. 
April in Chemnitz geplant.
