Erfurt. Nach der Entscheidung der rot-rot-grünen Landesregierung, alle V-Leute des Verfassungsschutzes abzuschalten, haben Innenminister der Union mit einer Isolation Thüringens bei der Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden gedroht. Die Arbeit der Verfassungsschutzbehörden sei keine Einbahnstraße, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) der „Thüringer Allgemeinen“ (Montagsausgabe). Dies bedeute, dass in Zukunft „im Zweifel“ bestimmte Informationen nicht an Thüringen weitergegeben würden. Caffier ist Sprecher der Unions-Innenminister.
Auch Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) kritisierte den 
Alleingang Thüringens. In der „Welt am Sonntag“ warnte Ulbig: „Wenn ein 
Land ausschert und diesen Konsens verlässt, kann sich das negativ auf 
die Gewinnung von Erkenntnissen im gesamten Bundesgebiet auswirken.“  
Ministerpräsident
 Bodo Ramelow (Linke) wies die Kritik zurück. „Ich hätte mir die 
Empörung gewünscht, als eine braune Terrorbande zehn Morde verübte, 
während die Verwicklung der Sicherheitsbehörden bis heute nicht 
aufgeklärt ist“, sagte er der „Leipziger Volkszeitung“. Thüringen sei 
diesen Schritt auch den Angehörigen der Opfer schuldig. 
Für 
Rot-Rot-Grün ist die Abschaltung der V-Leute eine Konsequenz aus den 
Ergebnissen des Landtags-Untersuchungsausschusses zur Arbeit der 
Ermittlungsbehörden bei der Verfolgung der rechten Terrorzelle NSU. Der 
Ausschuss hatte den Ermittlungsbehörden Versagen auf der ganzen Linie 
bescheinigt. Die Haupttäter des NSU, die für bis zu zehn Morde 
verantwortlich gemacht werden, stammen aus Thüringen. Das Thüringer 
Landesamt für Verfassungsschutz soll noch in diesem Jahr ohne die 
bezahlten Informanten unter anderem aus der Neonazi-Szene auskommen.
